
Zunahme von Messergewalt unter Jugendlichen in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg ist ein besorgniserregender Anstieg von Messergewalt unter Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Verdächtigen, die unter 13 Jahre alt sind und in Messerangriffe verwickelt waren, um 20,8 Prozent zu. Insgesamt wurden 151 Kinder als Tatverdächtige erfasst. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 20 Jahren stieg die Zahl der Tatverdächtigen um 19,8 Prozent auf 302.
Messerangriffe machen zwar nur einen kleinen Teil der gesamten Kriminalität im öffentlichen Raum aus, doch sie tragen erheblich zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Das Innenministerium erläutert, dass immer mehr junge Menschen Gewalt als ein akzeptiertes Mittel ansehen, um Konflikte zu lösen. Dabei werde auch ein überholtes Männerbild häufig als Orientierung genutzt.
Innenminister Thomas Strobl bezeichnete die Entwicklung als besorgniserregend und betonte, wie wichtig Präventionsmaßnahmen sind. Besonders in Schulen wird verstärkt auf Aufklärung gesetzt, beispielsweise durch das Projekt „Du bist auch ohne Waffen stark!“. Dieses Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren und soll den jungen Menschen die Folgen des Führens von Messern bewusst machen. Ziel ist es, Alternativen zu gewaltsamen Konfliktlösungen aufzuzeigen.
Im gesamten Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg 3.129 Messerangriffe registriert – nur geringfügig mehr als im Vorjahr. Rund 40 Prozent der Messerangriffe im öffentlichen Raum betrafen Bedrohungen, etwa ein Drittel waren gefährliche Körperverletzungen. Zudem gab es zahlreiche Raubdelikte und einige Fälle von Mord und Totschlag.
Neben den Messerangriffen ist auch die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen insgesamt gestiegen. Die Zahl der jungen Verdächtigen in Fällen von Körperverletzung erhöhte sich um 8,3 Prozent auf insgesamt 6.705. Strobl wird am Mittwoch die Kriminalstatistik für das Jahr 2024 vorstellen, wobei bereits bekannt wurde, dass auch die Zahl der Sexualstraftaten in Baden-Württemberg gestiegen ist.
Die Zunahme der Jugendkriminalität verdeutlicht den dringenden Bedarf an verstärkten Präventionsmaßnahmen und einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit den Ursachen von Gewalt in jungen Jahren.