
Zahl der Missbrauchsdarstellungen steigt – immer mehr Jugendliche als Täter
Die Polizei in Sachsen-Anhalt verzeichnet weiterhin einen deutlichen Anstieg bei Straftaten im Zusammenhang mit kinderpornografischen Inhalten. Immer häufiger sind es Jugendliche selbst, die solche Darstellungen verbreiten – oft aus Unwissenheit über die strafrechtlichen Konsequenzen. Die Polizei will mit Aufklärung gegensteuern.
Wie das Innenministerium Sachsen-Anhalt mitteilt, wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.048 Fälle von Besitz, Erwerb oder Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger registriert. Im Vorjahr waren es noch 870 Fälle, 2022 lag die Zahl bei 741. Die Zunahme sei insbesondere auf eine steigende Zahl junger Tatverdächtiger zurückzuführen.
Deutlicher Anstieg bei Tatverdächtigen
Die Statistik zeigt einen deutlichen Anstieg bei Kindern und Jugendlichen, die mit solchen Straftaten in Verbindung stehen. 2024 wurden 268 Jugendliche als Tatverdächtige erfasst – ein Anstieg gegenüber 175 im Jahr zuvor. Noch stärker fiel die Zunahme bei den Kindern aus: Ihre Zahl stieg von 96 auf 244.
Innenministerin warnt vor Verharmlosung
Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) äußerte sich besorgt über diese Entwicklung. Viele junge Menschen seien sich der Tragweite ihres Handelns nicht bewusst: „Schon das Ansehen oder Weiterleiten solcher Bilder ist strafbar und macht die Betroffenen jedes Mal erneut zu Opfern.“ Sie appellierte an Eltern und Lehrer, frühzeitig über die Gefahren und Konsequenzen aufzuklären.
Polizei setzt auf Prävention und Aufklärung
Nach Angaben des Innenministeriums legt die Polizei den Schwerpunkt auf Prävention. Aufklärungskampagnen – unter anderem über soziale Netzwerke – sollen insbesondere minderjährige Nutzer für das Thema sensibilisieren. Oft handle es sich bei den jugendlichen Tatverdächtigen um Personen, die sich der Illegalität solcher Inhalte nicht bewusst seien.
„Die Landespolizei wird weiter konsequent gegen diese Straftaten vorgehen“, so Zieschang. Die Aufklärungsquote liegt laut Ministerium bei über 93 Prozent – ein Zeichen für den hohen Ermittlungsdruck in diesem Bereich.