Wien Ehrung von Abtreibungsklinik wird verlegt/Bürgermeister will das nicht als Zugeständnis sehen.


Der Streit um eine Feier anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Ambulatoriums am Fleischmarkt im Wiener Rathaus hat nun erste Konsequenzen. Nachdem sich am 27. August Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Klaus Küng gegen eine Feierlichkeit ausgesprochen hatten, wurde am Freitag bekannt, dass der geplante Empfang am 3. September nun vom Stadtsenatssitzungssaal in den Rathauskeller verlegt wurde.

Am 3. und 4. September seien beide vorgesehenen Veranstaltungen aus dem Stadtsenatssitzungssaal verlegt worden. Die Grünen kritisieren die Verlegung: "Statt hier klare Position zu beziehen, sollen sie jetzt ‚in den Keller‘ verschwinden", so Stadträtin Monika Vana.

SPÖ und Grüne nahmen den Brief Kardinal Christoph Schönborns an Bürgermeister Michael Häupl zum Anlass, die Fristenregelung in Österreich vehement als unantastbar zu verteidigen, wie den Reaktionen zu entnehmen war. Die „Junge Generation Wien“ (JG Wien) der SPÖ-Frauen geht nun einen Schritt weiter: Sie fordert die Herausnahme der Abtreibung aus dem Strafrecht. Laut JG Wien habe die Wiener SPÖ den Antrag am letzten Landesparteitag angenommen. Zudem fordern die Jungsozialisten bundesweite Gratisabtreibungen auf Krankenschein und polizeilich gesicherte „Schutzzonen“ vor Abtreibungskliniken vor Abtreibungsgegnern.

Die Festschreibung der Abtreibung im Strafgesetzbuch weist diese prinzipiell als Delikt aus, das in den ersten drei Monaten jedoch straffrei gestellt ist. Diese Regelung trat 1975 auf vehementes Betreiben der SPÖ und gegen den Willen der Kirche und des damaligen Erzbischofs Kardinal Franz König in Kraft. König nahm damals selbst an einer Protestdemonstration in der Wiener Innenstadt teil.

Zum Teil mit Material von Kath.net