Wie Werbung Kinder lockt
Christiane Jurczik
Werbung ist überall. Sie begegnet uns auf Plakaten, in Zeitschriften, im Internet und vor allem im Fernsehen und davon richtet sich inzwischen 20 Prozent an Kinder. Zwar werden Internet und Soziale Medien von Kindern und Jugendlichen immer intensiver genutzt, doch die meiste Werbung sehen sie im TV: Bei einem täglichen Fernsehkonsum von durchschnittlich 98 Minuten werden sie nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin mit 20.000 bis 40.000 Spots pro Jahr konfrontiert.
Für die Werbewirtschaft sind unsere Kinder hochinteressant. Schließlich sind sie extrem kaufkräftig. Rund 4,5 Milliarden Euro können 6- bis 13-Jährige in Deutschland im Jahr ausgeben, so die Kids-Verbraucheranalyse des Egmont Ehapa Verlags. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Kinder einen großen Einfluss darauf haben, welche Produkte ins Haus kommen – vom Brotaufstrich bis hin zum Auto. Der Zentralverband der Werbewirtschaft hat ermittelt, dass 23 Prozent der Kinder Lebensmittel für die Familie kaufen und Produkte selbst auswählen dürfen; 79 Prozent entscheiden, welche Kleidung sie tragen. Wer schon als Kind den Schokoaufstrich xy in der Familie durchgesetzt hat, wird ihn auch als Erwachsener bevorzugen. „Frühe Markenbindung" nennen das die Werbestrategen – und arbeiten intensiv daran, die Kunden von morgen so früh wie möglich auf ihre Produkte einzunorden.
Dass Reklame mit beliebten Figuren bei Kindern einen starken Eindruck hinterlässt, machen sich nicht zuletzt auch Lebensmittelunternehmen zunutze: "Das Vertrauen der Kinder in ihre Lieblinge wird ausgenutzt, um ihnen möglichst viel Süßes und fettreiche Nahrung zu verkaufen", so Oliver Huizinga, Experte für Kindermarketing bei Foodwatch.
Der Lebensmittelverein kritisiert zudem auf Basis seiner aktuellen Studie ist, dass sich die in 2007 beschlossene freiwillige Selbstverpflichtung vieler Unternehmen, nur noch Produkte für Kinder zu bewerben, die bestimmten Nährwertanforderungen erfüllen, als wirkungslos erwiesen habe. Demnach sollten 90 Prozent von insgesamt 281 Produkten der Firmen mit großen Namen nach Meinung von Gesundheitsexperten besser nicht an Kinder vermarktet werden.
Eltern sind die wichtigsten Konsumvorbilder
Sie können gemeinsam das Kinderprogramm ansehen, Zeitschriften durchblättern oder Webseiten betrachten. Sie können mit Ihren Kindern darüber sprechen, was diese gut finden, was ihnen an Werbespots gefällt und was nicht. Sie können über Werbetricks und Botschaften diskutieren und ihrem Kind helfen, echte Wünsche von suggerierten zu unterscheiden.
Mit Informationen aus:
Quelle: www.urbia.de
familie.de