Wie vorweihnachtliche Traditionen und Vorfreude Familien zusammenbringen
Nina Stec
Während sich viele Erwachsene vor dem Stress und den Ausgaben vor dem Weihnachtsfest gruseln, oder ausweichend beteuern, Weihnachten würde für sie nichts als zusätzliche Arbeit bedeuten und könne getrost ausfallen, lieben die meisten Kinder das Christfest und erwarten es mit großer Vorfreude.
Das liegt, im Gegensatz zu dem häufig geäußerten Vorurteil, nicht nur und auch nicht hauptsächlich an den erwarteten Geschenken. Das „beschenkt werden“ ist für die meisten Kinder zwar ein schönes Spektakel, aber keine weihnachtliche Besonderheit. Reichlich neue Kleidung und Spielsachen bekommen sie auch zu anderen Feierlichkeiten, wie zu Geburtstagen oder einfach im Alltag zwischendurch. Somit sind es in der Regel nicht die schönen neuen Gegenstände, die das Besondere am Weihnachtsfest ausmachen, das noch Jahre später in Erinnerung bleibt.
In Deutschland ist es vor allem Heiligabend, der 24. Dezember, der mit der Familie als besonderer Tag gefeiert wird. Ältere und neuere Traditionen führen zu einer anderen Art des Beisammenseins, das von einer ganz besonderen, „besinnlichen“ Stimmung begleitet wird. Es ist ein Tag an dem es auch für viele eher kirchenferne Familien dazu gehört, den Gottesdienst zu besuchen. Häufig kommen Verwandte, die ansonsten innerhalb des Jahres wenig Zeit für Familientreffen aufbringen können, zusammen und sehen sich nach längerer Zeit wieder oder telefonieren miteinander, um sich gegenseitig „frohe Weihnachten“ zu wünschen.
Weihnachten ist ein Fest, das des Wartens und der Vorbereitung bedarf. Der lateinische Begriff Adventus bedeutet „Ankunft“ und bezieht sich auf das Warten der Christen auf aller Welt auf die Ankunft Christi.
„Alle Jahre wieder“ verbindet die Generationen in der Vorfreude auf das kommende Weihnachten und Erinnerungen an die vergangenen Feste. Die Geschichte der Adventszeit und ihrer Traditionen reicht bis ins vierte Jahrhundert zurück. Seitdem zeichnet sie sich aus als eine Zeit der Besinnung durch Fasten, Buße, Gebete und gute Taten. Die „Konsumorientierung“ dagegen ist eine Entwicklung der neueren Zeit, die mit den Ursprüngen des Christfestes nichts gemein hat.
Dies zu bedenken kann helfen, die Weihnachtszeit entspannter anzugehen und sich zusammen mit der Familie auf die Gestaltung des gemeinsamen Festes einzustimmen. Schön ist es zudem, Kinder in die Vorbereitungen miteinzubeziehen, da ihnen feste und wiederkehrende Abläufe Halt geben und sie so noch mehr Bezug zum Weihnachtsfest bekommen. Das gemeinsame Dekorieren des Zuhauses, das backen von Weihnachtsgebäck, aber vor allem auch singen von alten Weihnachtsliedern und das Lesen von Weihnachtsgeschichten, allen voran der Geschichte der Geburt Jesu, schaffen eine Verbundenheit zwischen den Generationen und wecken ein Gefühl für die Außergewöhnlichkeit Weihnachtens, das weit mehr bedeutet als Stress und Geschenke.