Wie sich Mediengewalt bei Kindern auswirkt
Christiane Jurczik
Mit dem Zusammenhang von Gewaltfilme- und Spiele und Aggressivität bei Kindern hat sich der Medienforscher Professor L. Rowell Husemann auseinandergesetzt.
Professor L. Rowell Huesmann von der Universität Michigan in Ann Arbor, USA, ist einer der bekanntesten und renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Mediengewalt.
Der folgende Text beruht auf einer Stellungnahme vor dem Handels- und Wissenschaftskomitee des US-Senats im Mai 1999 im Rahmen der Anhörung: “Verkauf von Gewalt an Kinder“:
Nicht jedes Kind, das viel Gewalt sieht oder eine Menge gewalttätiger Spiele spielt, wird zu einem Gewalttäter. Es spielen noch andere Faktoren eine Rolle.
Aber Hunderte von Studien haben bestätigt, dass Kinder, die über die Medien einer ständigen Gewalt ausgesetzt sind, dadurch anfälliger werden für aggressives Verhalten.
Kinder lernen durch Beobachtung
Kinder lernen indem sie andere beobachten. Die Massenmedien bieten dafür ein sehr attraktives Fenster, durch das beobachtet werden kann. Kinder imitieren Verhalten, dass sie sehen - sie unterscheiden was richtig und was falsch ist, nach dem was sie sehen. Darüber hinaus überprüfen sie ihre Ideen und ihr Verhalten, indem sie es üben. Wird in Kinderspielen nun Gewalt ausgeübt und belohnt, so besteht die Gefahr, dass die Spieler gegenüber Gewalt toleranter werden.
Ähnliches gilt für Filme. Wenn sich Kinder mit ihren Helden identifizieren – und das tun sie meistens – erleben sie Freude, wenn der Held die Welt rettet, indem er den Bösewicht tötet und für die Handlung belohnt wird.
Die Forschung zeigt nun, dass aggressivere Kinder meist zu aggressiveren Erwachsenen heranwachsen. Erwachsene mögen gegenüber dem Einfluss der Spiele und Filme, resistent sein. Ihre sozialen Fähigkeiten aber, wurden beeinflusst durch das, was sie als Kinder sahen. Demnach ist damit zu rechnen, dass die negativen Effekte langfristig erhalten bleiben.
In den USA sehen Siebtklässler etwa 4 Stunden TV pro Tag. 60 Prozent der Shows zeigen Formen von Gewalt. Sie spielen etwa 4 Stunden Spiele pro Woche und 50 Prozent davon sind ebenfalls gewalttätig. In Europa sieht es ähnlich aus. Dies sind nur Mittelwerte. Manche Kinder sind der Mediengewalt noch weit stärker ausgesetzt. Und wie demografische Studien zeigen, erfahren gerade die Kinder, die am stärksten der Mediengewalt ausgesetzt sind, auch in ihrer realen Umwelt besonders viel Gewalt.
Zusammen vermitteln diese zwei Gewaltquellen bei Kindern den Eindruck, die Welt sei ein sehr feindlicher Ort, an dem man sich mit Gewalt Respekt verschafft. Ist ein Kind nun frustriert und verärgert und war es all dieser Gewalt ausgesetzt, dann ist es logisch, dass es zu gewalttätigem verhalten tendiert.
Trauriger Weise ist Mediengewalt ein Garant für finanzielle Erfolge. Sie zieht Zuschauer und Spieler an – kann deshalb als billige Methode eingesetzt werden - Filme und Spiele interessant zu machen. Deshalb ist der Widerstand gegen kontrollierte Maßnahmen groß.
Es gibt viele Möglichkeiten, mit denen die Wirkung der Gewalt durch Medien auf die Kinder verringert werden kann. Zum Beispiel könnten Eltern stärker kontrollieren was ihre Kinder sehen und spielen. Auch die Regierung könnte größere Kontrolle ausüben und die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) überprüfen. Oder unsere Kinder könnten so erzogen werden, dass sie von Gewaltspielen nicht mehr angezogen werden. Auch könnte es elektronische Chips geben, die Gewalt in den Medien ausblenden und man könnte Sponsoren und Hersteller gewalthaltiger Spiele boykottieren.
Ich schlage vor die FSK durch eine staatliche Behörde zu ersetzen. Was die Filmwirtschaft an Schmutz und unfassbarer Brutalität auf die Kinder und Jugendlichen loslässt ist schlicht ein Verbrechen. Dennoch wird ein strengerer Jugendschutz alleine es nicht bewirken. Es fehlt an Werten und Vorbildern.
Es müssen christliche Werte definiert und in die Bevölkerung hinein getragen werden. Das wäre Aufgabe der Politik und zugleich auch jedes Einzelnen.
Mit Material der Süddeutschen Zeitung
Mit dem Zusammenhang von Gewaltfilme- und Spiele und Aggressivität bei Kindern hat sich der Medienforscher Professor L. Rowell Husemann auseinandergesetzt.
Professor L. Rowell Huesmann von der Universität Michigan in Ann Arbor, USA, ist einer der bekanntesten und renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Mediengewalt.
Der folgende Text beruht auf einer Stellungnahme vor dem Handels- und Wissenschaftskomitee des US-Senats im Mai 1999 im Rahmen der Anhörung: “Verkauf von Gewalt an Kinder“:
Nicht jedes Kind, das viel Gewalt sieht oder eine Menge gewalttätiger Spiele spielt, wird zu einem Gewalttäter. Es spielen noch andere Faktoren eine Rolle.
Aber Hunderte von Studien haben bestätigt, dass Kinder, die über die Medien einer ständigen Gewalt ausgesetzt sind, dadurch anfälliger werden für aggressives Verhalten.
Kinder lernen durch Beobachtung
Kinder lernen indem sie andere beobachten. Die Massenmedien bieten dafür ein sehr attraktives Fenster, durch das beobachtet werden kann. Kinder imitieren Verhalten, dass sie sehen - sie unterscheiden was richtig und was falsch ist, nach dem was sie sehen. Darüber hinaus überprüfen sie ihre Ideen und ihr Verhalten, indem sie es üben. Wird in Kinderspielen nun Gewalt ausgeübt und belohnt, so besteht die Gefahr, dass die Spieler gegenüber Gewalt toleranter werden.
Ähnliches gilt für Filme. Wenn sich Kinder mit ihren Helden identifizieren – und das tun sie meistens – erleben sie Freude, wenn der Held die Welt rettet, indem er den Bösewicht tötet und für die Handlung belohnt wird.
Die Forschung zeigt nun, dass aggressivere Kinder meist zu aggressiveren Erwachsenen heranwachsen. Erwachsene mögen gegenüber dem Einfluss der Spiele und Filme, resistent sein. Ihre sozialen Fähigkeiten aber, wurden beeinflusst durch das, was sie als Kinder sahen. Demnach ist damit zu rechnen, dass die negativen Effekte langfristig erhalten bleiben.
In den USA sehen Siebtklässler etwa 4 Stunden TV pro Tag. 60 Prozent der Shows zeigen Formen von Gewalt. Sie spielen etwa 4 Stunden Spiele pro Woche und 50 Prozent davon sind ebenfalls gewalttätig. In Europa sieht es ähnlich aus. Dies sind nur Mittelwerte. Manche Kinder sind der Mediengewalt noch weit stärker ausgesetzt. Und wie demografische Studien zeigen, erfahren gerade die Kinder, die am stärksten der Mediengewalt ausgesetzt sind, auch in ihrer realen Umwelt besonders viel Gewalt.
Zusammen vermitteln diese zwei Gewaltquellen bei Kindern den Eindruck, die Welt sei ein sehr feindlicher Ort, an dem man sich mit Gewalt Respekt verschafft. Ist ein Kind nun frustriert und verärgert und war es all dieser Gewalt ausgesetzt, dann ist es logisch, dass es zu gewalttätigem verhalten tendiert.
Trauriger Weise ist Mediengewalt ein Garant für finanzielle Erfolge. Sie zieht Zuschauer und Spieler an – kann deshalb als billige Methode eingesetzt werden - Filme und Spiele interessant zu machen. Deshalb ist der Widerstand gegen kontrollierte Maßnahmen groß.
Es gibt viele Möglichkeiten, mit denen die Wirkung der Gewalt durch Medien auf die Kinder verringert werden kann. Zum Beispiel könnten Eltern stärker kontrollieren was ihre Kinder sehen und spielen. Auch die Regierung könnte größere Kontrolle ausüben und die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) überprüfen. Oder unsere Kinder könnten so erzogen werden, dass sie von Gewaltspielen nicht mehr angezogen werden. Auch könnte es elektronische Chips geben, die Gewalt in den Medien ausblenden und man könnte Sponsoren und Hersteller gewalthaltiger Spiele boykottieren.
Ich schlage vor die FSK durch eine staatliche Behörde zu ersetzen. Was die Filmwirtschaft an Schmutz und unfassbarer Brutalität auf die Kinder und Jugendlichen loslässt ist schlicht ein Verbrechen. Dennoch wird ein strengerer Jugendschutz alleine es nicht bewirken. Es fehlt an Werten und Vorbildern.
Es müssen christliche Werte definiert und in die Bevölkerung hinein getragen werden. Das wäre Aufgabe der Politik und zugleich auch jedes Einzelnen.
Mit Material der Süddeutschen Zeitung