Wenn Kinder Empathie nicht entwickeln: Ein alarmierender Trend

Wenn Kinder Empathie nicht entwickeln: Ein alarmierender Trend

Maximilian Klieber

Die Fähigkeit, mit anderen mitzufühlen, ist eine der Grundvoraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft. Empathie, definiert als das Vermögen, die Gefühle und Gedanken anderer zu erkennen und nachzuempfinden, bildet das Fundament für jede Beziehung und ist unverzichtbar für das Funktionieren von Gemeinschaften. Doch immer mehr Kinder scheinen Schwierigkeiten zu haben, diese wichtige Fähigkeit zu entwickeln.

Laut dem renommierten Kinderpsychiater und Bindungsforscher Karl Heinz Brisch zeigt sich der Mangel an Empathie bei Kindern immer häufiger. Er berichtet von alarmierenden Beispielen, bei denen Kinder keinerlei Mitgefühl für das Leid anderer zeigen.

Eine solche Entwicklung lässt sich bereits im Schulalter beobachten, wo Lehrer vermehrt Defizite in der sozialen und emotionalen Kompetenz ihrer Schüler feststellen. Früher brachten die meisten Kinder diese Fähigkeiten mit, heute müssen sie oft mühsam erlernt werden.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Ein entscheidender Faktor sind die Bedingungen, unter denen Kinder heutzutage aufwachsen.

Immer mehr Kinder verbringen ihre frühe Kindheit in Betreuungseinrichtungen, in denen oft zu wenig qualifiziertes Personal auf zu viele Kinder trifft. Diese Kinder erleben dadurch nicht die nötigen Eins-zu-Eins-Interaktionen, die für die Entwicklung von Empathie unerlässlich sind. Wenn Eltern nach einem langen Arbeitstag erschöpft sind, bleibt wenig Zeit, um diese Defizite zu Hause auszugleichen.

Doch es gibt Hoffnung: Empathie kann auch später im Leben noch entwickelt werden, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Brisch hat das B.A.S.E. Babywatching-Programm ins Leben gerufen, das in Kitas und Schulen eingesetzt wird, um Kindern Empathie näherzubringen. Hierbei beobachten die Kinder die Interaktion zwischen einem Baby und seinen Eltern, was nachweislich zu einer Steigerung des Mitgefühls führt.

Dieser Trend ist besorgniserregend und darf nicht ignoriert werden. Eltern, Erzieher und die Gesellschaft insgesamt müssen aktiv werden, um die Empathiefähigkeit der kommenden Generationen zu fördern. Nur so können wir langfristig verhindern, dass unser Zusammenleben von Empathiemangel und den daraus resultierenden sozialen Problemen geprägt wird.

Unterstützen Sie bitte unseren Aktion “Aktionsplan gegen die Verwahrlosung der Kinder”: https://www.aktion-kig.eu/aktionsplan-gegen-die-verwahrlosung/