Was ist Homeschooling?
Marius AugustinImmer mehr Eltern, vor allem aus traditionell katholisch oder auch sogenannten evangelikalen Familien, überlegen ernsthaft ob sie noch verantworten können, ihre Kinder in die öffentliche Schulen zu schicken, wo sie zwar den Umgang mit Sexualität erlernen, aber den Sinn einfacher Sätze und Gedichte sie überfordert und nicht begreifen. Wer zudem von einer Schule auch eine Charakterbildung erwartet, ist auch mit den zahlreichen Privatschulen oft schlecht beraten. Den Ausweg aus der Bildungsmisere sehen immer mehr Eltern in der Heimschule, das sog. "Homeschooling", das in den Vereinigten Staaten mittlerweile sehr verbreitet ist. In Deutschland gab es Homeschooling, bis es 1938 von den Nazis verboten wurde.
In der Praxis sieht es dann, wie folgt aus, in einer sogenannten "Heimschule" betreiben Familien, die ihre Kinder auf eigene Kosten zu Hause, im Wohnzimmer oder im privaten Büro unterrichten. Manche haben ein eigens Als "Lehrkräfte" sind Mütter oder Väter, Tante oder Onkel, Freunde, Bekannte und auch ausgebildete Lehrer, die regelmäßig den Unterricht im Block erteilen. In der Regel orientiert sich der Unterricht an den Rahmenrichtlinien, Lehrplänen, Stundentafeln und Prüfungsanforderungen öffentlicher Schulen. Bei christlichen Familien beginnt der Unterricht mit einem Lied, Schriftlesung, Gebet und endet mit einem Engel des Herrn.
Die Unterrichtung findet zu normalen Zeiten, gewöhnlich von 9 – 13 Uhr statt. Bei dem intensiven Lehren nur weniger Kinder sind kürzere Unterrichtszeiten in der Schule notwendig. . Eine umfassende Betreuung finden Heimschulfamilien bei der 1981 von Helmut Stücher gegründeten Philadelphia-Schule in Siegen, in der sich die meisten Heimschulen, etwa 120 Familien, zusammengefunden und organisiert haben. Sie stellt preisgünstig Lehrbücher, Unterrichtsmaterialien, aber auch Lehrer zur Verfügung. Schulabschlüsse können die Kinder durch externe Prüfungen, die sogenannte Schulfremdenprüfung erwerben.
Jedoch gibt, es wie oben beschrieben Hausunterricht ist in fast allen EU-Staaten erlaubt, denn alle diese Länder haben zwar eine "Bildungspflicht", jedoch keinen Schulzwang, wie dies in der Bundesrepublik der Fall ist. In einigen Bundesländern sind die Schulämter tolerant und dulden den Hausunterricht, in anderen Bundesländern, wie z.B. in Bayern versuchen die Behörden zum Teil durch Bußgelder die Eltern unter Druck zu setzen. In den meisten Fällen wurden die Verfahren eingestellt. Im Fall der religiösen Sondergruppe der 12 Stämme, wurden einzelne Väter sogar inhaftiert. Im Schulgesetz einiger Bundesländer besteht die Möglichkeit, auf schriftlich begründeten Antrag von der Pflicht, die öffentliche Schule zu besuchen, befreit zu werden. Vorausgesetzt, es wird nachweislich für hinreichenden Unterricht in der Familie gesorgt. Unzählige Statistiken und Erfahrungen belegen, dass Homeschoolingschüler überdurchschnittlich gut schulisch und sozialkompetenzmäßig gebildet sind, in diesem Sinne, sollte auch die Unterrichtsfreiheit in Deutschland durchgesetzt werden.