Warum Regeln für Kinder so wichtig sind
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Christiane Jurczik
Regeln und Grenzen schützen ein Kind vor Gefahren und sie helfen ihm, sich in einer Welt zurechtzufinden, die für sie noch sehr unübersichtlich ist. Zudem helfen sie dem Kind bei der Durchsetzung eigener, berechtigter Bedürfnisse. Klar zusammengefasst tun Regeln dies:
• sie geben dem Kind das Gefühl von Sicherheit;
• sie zeigen dem Kind, was im Zusammenleben mit anderen von ihm erwartet wird und es selbst von den anderen erwarten darf;
• sie strukturieren den Alltag;
• sie fördern das soziale Miteinander;
• sie verdeutlichen das jeder Bedürfnisse hat auf die Rücksicht genommen werden muss.
Zu Regeln und Grenzen gehört, dass es Folgen haben wird, wenn sie nicht eingehalten werden. Von Anfang an müssen diese festgelegt und auch ausgesprochen werden. Nur so wird deutlich, wie ernst die Abmachungen gemeint sind.
Wenn man will, dass Grenzen und Regeln eingehalten werden, sollte man sie dem Kind erklären. Das kann ziemlich früh geschehen. Ein etwa zweijähriges Kind kann zum Beispiel begreifen, warum es nicht die Tischdecke vom Tisch ziehen darf. Ein Sechsjähriger kann verstehen, warum er den Computer nur im Beisein von Erwachsenen anschalten darf.
Nicht immer können Erklärungen für Kinder einsichtig sein, zum Beispiel dann, wenn sie die Folgen eines Verhaltens noch nicht übersehen können. Da wird eine Grenzsetzung durch ein klares, deutlich ausgesprochenes "Nein" nötig.
Regeln für Kinder sind dazu da, um das Zusammenleben in einer jeweiligen Familiensituation zu erleichtern. Wenn sich alle daran halten, dann hilft dies maßgeblich allen Beteiligten. Das bezieht sich auf Ordnungstätigkeiten innerhalb der Familie bis hin zu Verhaltensregeln. Kinder und auch die Erwachsenen müssen lernen Rücksicht auf andere zu nehmen.
Sinnvoll ist es auch die Regeln mit der ganzen Familie gemeinsam zu besprechen. Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie alle Regeln auf, die jeder einhalten muss. Dabei sollten Sie auch schon die Kleinsten einschließen. Wenn sie noch nicht lesen können, dann verwenden Sie Symbole, die sie verstehen.
Grenzenlosigkeit vernachlässigt Kinder
Kinder sind manchmal wirklich ungezogen und tun Dinge, die Eltern nicht durchgehen lassen können. Sie ärgern ihre jüngeren Geschwister, essen anderen Kindern ihre Süßigkeiten weg oder halten sich einfach nicht an Abmachungen. Dem Verhalten eines kleinen Kindes Grenzen zu setzen, fällt Eltern jedoch oft schwer. Auf das wie kommt es an: Liebevoll, zugewandt und dennoch fest ausgesprochen, dienen Grenzen der Orientierung und schaffen Geborgenheit.
Viele Eltern spüren, dass grenzenloses gewähren lassen eine andere Art von Vernachlässigung ist - und mehr noch: dass es die soliden Grenzen sind, die Halt vermitteln und Freiräume eröffnen. Manche sind besorgt, dass sie die Liebe ihrer Kinder verlieren könnten, wenn sie ihr Verhalten beschränken. Das Gegenteil ist der Fall: Eine liebevolle, sorgende Umgebung muss nicht regellos sein. Je mehr Grenzen und Regeln Zuverlässigkeit bieten, umso besser halten Kinder ihren Krisen stand. Denn Grenzen sind ja nicht nur einengende Gitterstäbe, sondern auch Schutzgitter, die Geborgenheit vermitteln. Natürlich übersteigen Kinder manchmal auch diese Zäune, aber das ist dann auch eine ganz wichtige Erfahrung: bewusst das Verbotene zu riskieren. Das muss auch mal sein. Aber danach brauchen Kinder auch wieder die Möglichkeit, sich in ihren gesicherten Bereich zurückzuziehen, in dem Erlaubtes und Verbotenes klar voneinander getrennt sind.
Michaela Dörffling, Psychologin aus München rät, sich genau zu überlegen, welche Regeln man aufstellt, nach dem Motto: Weniger ist mehr. Und: Ist mir etwas wirklich wichtig oder will ich es, weil "man" oder vielleicht die Oma das so will? "Es ist um vieles anstrengender, Dinge durchzusetzen, die einem eigentlich nicht wichtig sind." Überhaupt kein Problem ist es übrigens, sich von Regeln wieder zu verabschieden, wenn man merkt, dass sie nicht mehr passen. "Kinder lernen dabei zwei Dinge: 1. Meine Eltern wissen, was sie tun. 2. Ich kann etwas ausprobieren und es dann ändern."
Mit Informationen aus baby-und familie.de
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