Wachstum der Internetwerbung setzt neue Anforderungen an den Jugendmedienschutz

Das Internet wird zunehmend wichtiger für die Werbung. Das britische Unternehmen Zenithoptimedia schätzt, daß dieses Jahr die Werbeeinnahmen des Internets die des Rundfunks überholen. Im Jahr 2010, so die Briten, werden auch Zeitschriften und Magazine weniger verdienen als Google & Co. Zeitungen und vor allem das Fernsehen werde noch einige Jahre wesentlich wichtiger sein als die anderen Werbeträger. Allerdings ist die Tendenz bei den Zeitungen stark sinkend, denn diese spüren direkt die Konkurrenz des Internets als Informationsquelle.

Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen für den Schutz der Kinder vor Gewalt und Pornographie. Das liegt vor allem an den Finanzierungsquellen des Mediums. Im Internet ist bislang die einzige Einkommensquelle die Werbung. Mehrere Zeitungen haben versucht, ihre Inhalte zu verkaufen, doch das mißlang. Selbst sehr renommierte Blätter wie die New York Times haben es nicht geschafft, Online-Abonnenten in befriedigender Zahl zu gewinnen und bieten ihre Informationen kostenlos an. Andere, wie beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung, verkaufen (noch) ihre Artikel im Internet, die auch in der gedruckten Ausgabe erscheinen, doch die kostenlosen Angebote auf ihrer Internetseite werde immer mehr und umfangreicher und es sind keineswegs nur Meldungen, die kostenlos angeboten werden, sondern auch viele Hintergrundartikel und Reportagen. Insbesondere die Berichte über Tagesaktuelle Themen oder wichtige öffentliche politische Debatten werden kostenlos angeboten. Die FAZ und andere Qualitätszeitungen versuchen auf diesem Wege, Werbeeinnahmen zu erzielen. Außerdem können sie besser das Interesse der Leser messen, da man genau weiß, welche Beiträge angeklickt werden.

Leider steigt nicht nur das Angebot an Information, sondern auch die Unmoral. Da man im Internet durch Werbung Geld verdienen kann, gibt es immer mehr Internetseiten, die Pornographie oder andere jugendgefährdende Inhalte kostenlos anbieten, um Zuschauer anzulocken. Je höher die Besucherzahl, desto höher das Interesse, dort Werbung zu zeigen. Meistens ist das Werbung für Erotik. Im Ausland ist mancherorts auch Werbung für Prostitution erlaubt. Deutsche Anbieter von Prostitution werben in solchen Internetseiten und umgehen so das deutsche Werbeverbot.

Dank der technologischen Entwicklung ist es heute einfach, im Internet kurze Filme in vernünftiger Qualität anzuschauen. Das tun auch viele, eben auch Anbieter von Pornographie.

Die Aktion Kinder in Gefahr hat schon mehrere Initiativen anläßlich dieser neuen und zum Teil noch unerkannten Bedrohung unternommen. Die Anregungen der Aktion werden in die Überlegungen der Bundesregierung für eine Gesetzesnovelle eingehen (siehe http://www.aktion-kig.de/nachrichten/news01.htm).

Mittlerweile regt sich auch Unmut in der deutschen Justiz. So hat vor kurzem das Landgericht Frankfurt dem Provider Arcor verboten, den Zugang zu eine der wichtigsten pornografischen Internetseiten zu erlauben.

Diese wichtige Entscheidung muß aber für alle Provider und für alle pornografischen Internetseiten verbindliche werden. Die Aktion Kinder in Gefahr sammelt für dieses Ziel zur Zeit Unterschriften. Eine Petition an den Deutschen Bundestag fordert die Beachtung des Jugendmedienschutzes seitens der Provider und der Suchmaschinen. Sie sollen nicht den Zugang zu Internetseiten zulassen, die von der Bundeszentrale für Jugendgefährdende Medien indiziert wurden.