Viele Kinder leiden an psychischen Folgen der Corona-Krise
Christiane Jurczik
Die Pandemie hatte in vielfältiger Hinsicht Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, vor allem in den Bereichen Bildung, soziale Interaktion und sozioemotionale Entwicklung, körperliche Aktivität sowie psychisches Wohlbefinden. Aber nicht alle Kinder und Jugendlichen sind im gleichen Maße betroffen.
Welche schwerwiegenden Folgen die Corona-Krise für die Psyche der Kinder bedeutet, zeigt die Copsy-Studie der Uni Hamburg Eppendorf: Etwa jedes dritte Kind zeigt Auffälligkeiten. Vor der Pandemie war jedes fünfte Kind psychisch belastet, berichtet die FAZ am 06.10.2021.
Dazu gehören Schlaf- und Essstörungen, Ängste (Schulangst, Verlustangst, Zukunftsangst), depressive Verstimmungen, Kopf-und Magenschmerzen oder unklare Schmerzsymptome, unendliche Müdigkeit, Traurigkeit, sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen. Zu den körperlichen Symptomen zählen vermehrt auch Übergewicht durch mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung - sind die am häufigsten auftretenden Belastungen. Dies bestätigen auch unzählige Fachärzte aus Kinderkliniken und Praxen.
Die COPSY-Studie ist den Angaben zufolge die bundesweit erste ihrer Art. Bereits im vergangenen Sommer hatten Forscher die psychische Situation von Kindern erfragt. Bereits damals hatten mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen gesagt, sie fühlten sich durch die Corona-Krise seelisch belastet.
Große Unterschiede gibt es bei Kinder und Jugendlichen aus benachteiligten Familien. Schon vor der Pandemie wurde immer wieder auf die Belastung hingewiesen, die durch Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung der Eltern, die die Probleme ihrer Kinder nicht wahrnehmen können. Auch Kinder von Alleinerziehenden gehören zu den am meisten Betroffenen. Vor allem, wenn die Eltern selbst erkrankt sind oder die Familien in engen Wohnungen leben, finden die Kinder wenig Unterstützung von ihrem sozialen Umfeld. Wut, Aggressionen und psychosomatische Beschwerden haben zugenommen.
Daniel Schröder, Regionalleiter der Frankfurter Arche sagt: „Der Wunsch, alles müsse rundlaufen, man dürfe sich vor der Schule keine Blöße geben, verhindert, dass den Kindern geholfen werde. Und wenn die Familien dann doch auf ein Problem aufmerksam werden, wissen sie nicht wie oder wo sie sich Hilfe holen sollen“.