Vermehrt Depressionen bei Kindern und Jugendlichen durch Pandemie
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Sie fühlen sich einsam, unverstanden oder antriebslos: Kinder nach der Pandemie leiden immer mehr an Depressionen und bekommen deshalb auch mehr Medikamente. Stationäre Plätze in Kliniken können wegen Überfüllung kaum noch angeboten werden.
Wie die aktuelle Studie der DAK Gesundheitskasse zeigt, sind die Folgen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland massiv angestiegen. Im Jahr 2021 sind mehr Depressionen, Essstörungen, Angst und Übergewicht bei den jungen Menschen im Alter von 15-17 Jahren zu verzeichnen. Mädchen sind deutlich häufiger betroffen als Jungen. Im Alter von 6-10 Jahren zeigten sich zudem eine deutliche Störung sozialer Funktionen sowie Entwicklungsstörungen.
So wurden den Kindern und Jugendlichen verstärkt Medikamente verschrieben. Bei Neuerkrankungen stiegen die Verordnungen von Antidepressiva um 65 Prozent. Die medikamentöse Behandlung von Essstörungen nahm um 75 Prozent zu.
Aufgrund von Essstörungen wurden 54 Prozent mehr Mädchen behandelt, wegen Angststörungen waren es 24 Prozent mehr in der Altersgruppe von 15-17 Jahren. Im Alter von 10-14 Jahren stiegen die Neuerkrankungen bei Depressionen bei Mädchen um 23 Prozent an. Bei den 15-17 Jährigen um 18 Prozent. Dabei wurden die Daten von 782.000 versicherten Kindern und Jugendlichen ausgewertet und mit der Zeit vor der Pandemie verglichen, gemäß tagesschau.de vom 30.08.22
„Die Lage hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verschärft, doch noch hat die Politik darauf nicht entsprechend reagiert. Deshalb ist die Einrichtung einer Enquete-Kommission durch den Deutschen Bundestag aus meiner Sicht der richtige Weg, um die Probleme weiter zu analysieren und noch in dieser Legislaturperiode erste Konsequenzen umzusetzen. Es geht um die gesundheitliche Zukunft einer ganzen Generation“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.
Um präventiv zu Handeln sollten Eltern die Gefühle ihrer Kinder wahrnehmen und regelmäßig mit ihnen im Gespräch sein. Dies zeigt Interesse und unterbricht den Kreislauf der negativen Gefühle in Bezug auf Einsamkeit. Genauso wichtig sind gleichbleibende Familien-Rituale wie gemeinsames Kochen und feste Essenszeiten – das löst ein Gefühl der Sicherheit aus und baut gleichzeitig Stress ab. Auch das Angebot an Freizeitgestaltung sollte nicht fehlen. Raus aus den vier Wänden und rein in den Wald, mal das Auto stehen lassen (sollte bei den aktuellen Preisen nicht allzu schwer fallen) und eine gemeinsame Radtour planen, körperliche Bewegung tut allen gut und fördert die Gemeinsamkeit und schützt vor Übergewicht.