Übergewicht bei Kindern: Sichtbare und unsichtbare Folgen
In den letzten Jahren zeigte sich eine deutliche Zunahme von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Übergewicht ist die häufigste Ernährungsstörung bei Kindern in den Industrieländern.
Untersuchungen bei Grundschülern der 1- 4 Klasse zeigten eine Rate von 12 Prozent stark übergewichtigen Kindern. Nach Ergebnissen des MONICA Projekts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird in Deutschland bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche als übergewichtig eingestuft. Die Hälfte dieser Kinder ist krankhaft übergewichtig. Eine neuere Untersuchung des schulmedizinischen hat ergeben, dass 20 Prozent der Viertklässler übergewichtig sind. Bei 9 Prozent von ihnen sind bereits die Zeichen der Adipositas (Fettsucht) ausgeprägt - repräsentative Zahlen für ganz Deutschland.
Es ist zu erwarten, dass etwa 80 Prozent der übergewichtigen Kinder zu dicken Erwachsenen werden. Die Weltgesundheitsorganisation stufte das krankhafte Übergewicht deshalb als chronische Erkrankung ein und Fachleute sprechen sogar von der größten Epidemie des 21. Jahrhunderts.
Forscher werten für ihre Studie im Fachblatt JAMA Daten von 112 Müttern, 103 Vätern und ihren 213 Kindern aus. Die Teilnehmer hatten zuvor Fragebögen ausgefüllt. Sie wurden interviewt, außerdem hat man die Kinder medizinisch untersucht als sie fünf, sieben und neun Jahre alt waren. All das spielte sich zwischen 1998 und 2012 ab.
Bei der Analyse der Daten zeigte sich vor allem der Einfluss der Mütter: Überwachten sie den Fernsehkonsum ihrer Kinder, wogen diese mit sieben Jahren durchschnittlich weniger als solche, deren Fernsehzeiten kaum kontrolliert wurden. Außerdem schwankte das Gewicht bei ihren Kindern weniger stark. Diese Studie zeigt, wie wichtig das Verhalten der Eltern für die Entwicklung eines gesunden Gewichts ihrer Kinder ist. Je länger die Kinder vor dem Fernseher saßen, desto größer war zudem ihr Hüftumfang zum Ende der vierten Klasse, berichteten die Forscher der Universität Montreal.
Wer erst einmal zu dick ist, bewegt sich noch weniger und nimmt weiter zu. Auch hier spielt der Fernseher eine Rolle. Denn es gibt nicht nur Hinweise dafür, dass man unnötig viele Kalorien zu sich nimmt, wenn man beim Essen fernsieht. Auch die Vorlieben für bestimmte Lebensmittel entwickeln sich schon im Kindes- und Jugendalter. Bei Kindern unter 12 Jahren konnte man nachweisen, dass Werbung darauf Einfluss hat. Sieht ein Kind eine Stunde Fernsehen bei einem Privatsender, sind davon sicher zehn Minuten Werbung. Schon Zweijährige können Mc Donald’s und Burger King auseinanderhalten. Im Alter von zehn Jahren kennt ein Kind heute 300 bis 400 Markennamen.
Sitzen kleine Kinder mehr als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm, steigt das Risiko dick zu werden. Von den 11- bis 17-jährigen Jungen, die für die KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts untersucht wurden, schauten einige weniger als eine Stunde am Tag Fernsehen. Von ihnen waren 5,3 Prozent adipös. In der Gruppe, die drei und mehr Stunden vor dem Fernseher verbrachte, waren es schon 11,5 Prozent. Ähnlich fiel das Ergebnis bei den Mädchen aus.
Die unsichtbaren Schäden
Aber hat Fernsehen auch Einfluss auf die Psyche? In einer weiteren Forschung untersuchten Forscher den Einfluss von Fernsehen auf das emotionale Wohlbefinden. Trina Hinkley von der Deakin Universität in Melbourne und ihre Kollegen werteten für die Untersuchung Daten von mehr als 3600 Kindern aus. Danach scheinen Kinder, die im Alter von zwei bis sechs Jahren viel fern sehen oder vor dem Computer sitzen, nach zwei Jahren mehr emotionale Schwächen zu zeigen.
Auch Begleiterkrankungen wie psychosoziale Belastungen der Betroffenen sind nicht zu unterschätzen. Rückenschmerzen können behandelt werden. Doch viel unauffälliger aber mindestens genauso beachtenswert sind die unsichtbaren Schädigungen welchen die Psyche durch das Übergewicht nehmen kann.
Allen voran ist das oftmals geknickte Selbstwertgefühl zu nennen, das durch die mehr oder weniger offenen Bemerkungen und Blicke im Alltag ständig zu sinken droht. Kinder und Jugendliche mit Übergewicht haben es unter Gleichaltrigen, genau betrachtet auch allgemein in der Gesellschaft, schwer.
Sie werden wegen ihres Aussehens oft gehänselt und verspottet und haben Schwierigkeiten dazuzugehören. Hierbei geht es nicht nur alleine um das Dicksein, sondern auch um andere Dinge die mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Es sind diese Vorurteile wie: Dicke sind unsportlich, langweilig, unschön und entsprechen ganz allgemein nicht den Vorstellungen von Attraktivität. Besonders tief verletzt und verunsichert wird ein dickes Kind wenn die Kritik und Herablassung aus der eigenen Familie kommt. Wenn Eltern und Geschwister mit Aussagen beginnen wie: „Du bist zu dick, du bekommst keinen Nachtisch, oder guck dich doch mal an wie du aussiehst“. Selbst charakterlich gefestigte Kinder bekommen dadurch irgendwann das Gefühl, dass sie nicht richtig sind – so wie sie sind. Sie werden sich in ihrer Haut immer unwohler fühlen und unglücklich sein. Manchmal wird dieses Gefühl mit Essen beseitigt und dann ist der Teufelskreis perfekt. Für Kinder ist es schwer ohne gezielte Hilfe dort wieder auszubrechen. Aufgrund dieser seelischen Belastungen entstehen auch schwerwiegende psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Essstörungen.
Da sich Übergewicht nicht von heute auf morgen entwickelt, sollten erste Zeichen ernst genommen werden und die Kinder unterstützt werden ihr Gewicht im Normbereich zu halten.
Kinder und Jugendliche sollen insbesondere lernen, dass Bewegung Spaß macht und gesundes Essen schmeckt. Auf keinen Fall darf eine Idealisierung von Schlankheit vermittelt werden, sondern es sollte darum gehen Kinder und Jugendliche auf ihre eigenen Stärken aufmerksam zu machen und Selbstbewusstsein zu stärken.
Mit Angaben aus DocCheck News
Untersuchungen bei Grundschülern der 1- 4 Klasse zeigten eine Rate von 12 Prozent stark übergewichtigen Kindern. Nach Ergebnissen des MONICA Projekts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird in Deutschland bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche als übergewichtig eingestuft. Die Hälfte dieser Kinder ist krankhaft übergewichtig. Eine neuere Untersuchung des schulmedizinischen hat ergeben, dass 20 Prozent der Viertklässler übergewichtig sind. Bei 9 Prozent von ihnen sind bereits die Zeichen der Adipositas (Fettsucht) ausgeprägt - repräsentative Zahlen für ganz Deutschland.
Es ist zu erwarten, dass etwa 80 Prozent der übergewichtigen Kinder zu dicken Erwachsenen werden. Die Weltgesundheitsorganisation stufte das krankhafte Übergewicht deshalb als chronische Erkrankung ein und Fachleute sprechen sogar von der größten Epidemie des 21. Jahrhunderts.
Forscher werten für ihre Studie im Fachblatt JAMA Daten von 112 Müttern, 103 Vätern und ihren 213 Kindern aus. Die Teilnehmer hatten zuvor Fragebögen ausgefüllt. Sie wurden interviewt, außerdem hat man die Kinder medizinisch untersucht als sie fünf, sieben und neun Jahre alt waren. All das spielte sich zwischen 1998 und 2012 ab.
Bei der Analyse der Daten zeigte sich vor allem der Einfluss der Mütter: Überwachten sie den Fernsehkonsum ihrer Kinder, wogen diese mit sieben Jahren durchschnittlich weniger als solche, deren Fernsehzeiten kaum kontrolliert wurden. Außerdem schwankte das Gewicht bei ihren Kindern weniger stark. Diese Studie zeigt, wie wichtig das Verhalten der Eltern für die Entwicklung eines gesunden Gewichts ihrer Kinder ist. Je länger die Kinder vor dem Fernseher saßen, desto größer war zudem ihr Hüftumfang zum Ende der vierten Klasse, berichteten die Forscher der Universität Montreal.
Wer erst einmal zu dick ist, bewegt sich noch weniger und nimmt weiter zu. Auch hier spielt der Fernseher eine Rolle. Denn es gibt nicht nur Hinweise dafür, dass man unnötig viele Kalorien zu sich nimmt, wenn man beim Essen fernsieht. Auch die Vorlieben für bestimmte Lebensmittel entwickeln sich schon im Kindes- und Jugendalter. Bei Kindern unter 12 Jahren konnte man nachweisen, dass Werbung darauf Einfluss hat. Sieht ein Kind eine Stunde Fernsehen bei einem Privatsender, sind davon sicher zehn Minuten Werbung. Schon Zweijährige können Mc Donald’s und Burger King auseinanderhalten. Im Alter von zehn Jahren kennt ein Kind heute 300 bis 400 Markennamen.
Sitzen kleine Kinder mehr als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm, steigt das Risiko dick zu werden. Von den 11- bis 17-jährigen Jungen, die für die KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts untersucht wurden, schauten einige weniger als eine Stunde am Tag Fernsehen. Von ihnen waren 5,3 Prozent adipös. In der Gruppe, die drei und mehr Stunden vor dem Fernseher verbrachte, waren es schon 11,5 Prozent. Ähnlich fiel das Ergebnis bei den Mädchen aus.
Die unsichtbaren Schäden
Aber hat Fernsehen auch Einfluss auf die Psyche? In einer weiteren Forschung untersuchten Forscher den Einfluss von Fernsehen auf das emotionale Wohlbefinden. Trina Hinkley von der Deakin Universität in Melbourne und ihre Kollegen werteten für die Untersuchung Daten von mehr als 3600 Kindern aus. Danach scheinen Kinder, die im Alter von zwei bis sechs Jahren viel fern sehen oder vor dem Computer sitzen, nach zwei Jahren mehr emotionale Schwächen zu zeigen.
Auch Begleiterkrankungen wie psychosoziale Belastungen der Betroffenen sind nicht zu unterschätzen. Rückenschmerzen können behandelt werden. Doch viel unauffälliger aber mindestens genauso beachtenswert sind die unsichtbaren Schädigungen welchen die Psyche durch das Übergewicht nehmen kann.
Allen voran ist das oftmals geknickte Selbstwertgefühl zu nennen, das durch die mehr oder weniger offenen Bemerkungen und Blicke im Alltag ständig zu sinken droht. Kinder und Jugendliche mit Übergewicht haben es unter Gleichaltrigen, genau betrachtet auch allgemein in der Gesellschaft, schwer.
Sie werden wegen ihres Aussehens oft gehänselt und verspottet und haben Schwierigkeiten dazuzugehören. Hierbei geht es nicht nur alleine um das Dicksein, sondern auch um andere Dinge die mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Es sind diese Vorurteile wie: Dicke sind unsportlich, langweilig, unschön und entsprechen ganz allgemein nicht den Vorstellungen von Attraktivität. Besonders tief verletzt und verunsichert wird ein dickes Kind wenn die Kritik und Herablassung aus der eigenen Familie kommt. Wenn Eltern und Geschwister mit Aussagen beginnen wie: „Du bist zu dick, du bekommst keinen Nachtisch, oder guck dich doch mal an wie du aussiehst“. Selbst charakterlich gefestigte Kinder bekommen dadurch irgendwann das Gefühl, dass sie nicht richtig sind – so wie sie sind. Sie werden sich in ihrer Haut immer unwohler fühlen und unglücklich sein. Manchmal wird dieses Gefühl mit Essen beseitigt und dann ist der Teufelskreis perfekt. Für Kinder ist es schwer ohne gezielte Hilfe dort wieder auszubrechen. Aufgrund dieser seelischen Belastungen entstehen auch schwerwiegende psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Essstörungen.
Da sich Übergewicht nicht von heute auf morgen entwickelt, sollten erste Zeichen ernst genommen werden und die Kinder unterstützt werden ihr Gewicht im Normbereich zu halten.
Kinder und Jugendliche sollen insbesondere lernen, dass Bewegung Spaß macht und gesundes Essen schmeckt. Auf keinen Fall darf eine Idealisierung von Schlankheit vermittelt werden, sondern es sollte darum gehen Kinder und Jugendliche auf ihre eigenen Stärken aufmerksam zu machen und Selbstbewusstsein zu stärken.
Mit Angaben aus DocCheck News