TV-Kontroverse bei “Anne Will” zum Karlsruher Urteil und zum Adoptionsrecht für Homo-Partnerschaften
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Am Mittwoch-Abend (12.6.) befaßte sich die ARD-Talkshow “Anne Will” bis nach Mitternacht mit dem Karlsruher Urteil zum Homo-Splitting (Ausdehnung des Ehegattensplittings für Homo-Partner) und mit dem Thema Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare.
Die Moderatorin Anne Will - sie ist bekennende Lesbe -
hatte auf der einen Seite zwei CDU-Vertreterinnen zugunsten der
klassischen Ehe und Familie (Mann/Frau/Kinder) eingeladen:
Die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach und die dreifache Familienmutter Freifrau Hedwig von Beverfoerde (siehe Foto), Vorsitzende der “Initiative Familienschutz”.
Die Gegenposition hierzu nahm FDP-Parlamentarier Michael Kauch ein, der in einer “eingetragenen Partnerschaft” lebt.
Neben ihm saß der - wie er sich selber nennt - “schwule Theologe”
Dr. David Berger, seit kurzem Chefredakteur des Homosexuellen-Magazins
“Männer”.
Frau Steinbach (siehe Foto) stellte gleich eingangs ihre Position klar: “Jeder
kann leben, wie er möchte, aber der Staat muß nicht alles finanziell
fördern, sondern speziell das, was seiner Zukunft dient” - und
das sei die herkömmliche Ehe mit natürlicher Nachkommenschaft. Das ist
tatsächlich ein logisch zu Ende gedachtes, einleuchtendes Prinzip.
Zudem verdeutlichte die insgesamt sehr fundiert
argumentierende CDU-Politikerin die realen Größenverhältnisse, wonach
nämlich ohnehin nur 1% der Homosexuellen hierzulande in einer
“eingetragenen Partnerschaft” leben – und selbst von dieser minimalen
Minderheit wiederum nur wenige an einer Adoption interessiert seien.
Karlsruher Urteile pro Familie wurden nicht umgesetzt!
Freifrau von Beverfoerde äußerte sich zu Recht befremdet darüber, daß
die Politik es jetzt so eilig hat, den Spruch des
Bundesverfassungsgerichts ruckzuck in Gesetzesform zu gießen – während
andere Urteile aus Karlsruhe seit Jahrzehnten links liegen gelassen
würden, nämlich Entscheidungen zugunsten einer stärkeren Förderung der
Familie. Damit hat die sympathisch wirkende Baronin ins Schwarze
getroffen.
Hierzu gehört zB. das BVG-Urteil vom 29.6.1990, das den
Familien Steuerfreiheit auch für das Existenzminimum ihrer Kinder
zusichert (BVerfG 82,60). Das war vor sage und schreibe 23 Jahren - und harrt heute noch der Umsetzung!
Man hätte zur Sachlage zudem erwähnen können, daß dieselben
linken Parteien, die sich noch vor wenigen Monaten gegen das
Ehegatten-Splitting äußerten und es als “überholt” bezeichneten, jetzt
plötzlich - wenn es um homosexuelle Paare geht - voll für diese
Steuererleichterung im Sinne eines Homo-Splittings eintreten…
David Berger wetterte sodann gegen Erika Steinbach und vor
allem gegen Freifrau von Beverfoerde; beide Damen würden sich, wie er
meinte, “selbst entlarven” und eine “biologistische” Engführung
betreiben, als ginge es gleichsam um “Hühnerzucht”; er bezeichnete die
engagierte Familienvertreterin Beverfoerde als “sehr reaktionär”.
Im Vergleich mit diesen Tiraden äußerte sich sein Gesinnungsgenosse – der FDP-Politiker Michael Kauch – weitaus sachlicher.
Natürlich lobte Berger erwartungsgemäß das Karlsruher Urteil und behauptete: “Das Bundesverfassungsgericht hat sich für die Zukunft entschieden.”
Die CDU-Menschenrechtsbeauftragte Steinbach blieb dabei, daß daraus genau umgekehrt ein Schuh wird:
Die Zukunft liege in der Unterstützung der klassischen Ehe und Familie, die auf Nachkommenschaft angelegt sei.
Zudem wies die Parlamentarierin darauf hin, daß es in
Deutschland weitaus mehr adoptionswillige Ehepaare gibt, als Kinder zur
Adoption freigegeben werden. Weshalb, so fragte sie mit Recht, sollen
denn homosexuelle Partnerschaften ein Adoptionsrecht erhalten, wenn es
ohnehin schon einen Überhang an Adoptionswilligen gibt?!
Hedwig von Beverfoerde erinnerte zugleich an die
EU-Sozialcharta von 1995, in der das grundsätzliche Recht jedes Kindes
auf Vater und Mutter proklamiert wurde.
Die Sendung agierte - in fernsehüblicher Manier -
einseitig pro Homo-Fraktion, was vor allem durch die drei hinzugezogenen
Beispiele mit glücklichen Kindern, die bei Homo-Eltern aufwachsen,
verdeutlicht wurde. Als ob Einzelfälle (die man immer findet!)
irgendeine objektive Beweiskräft hätten.
Diese typisch manipulative TV-Vorgehensweise erstaunt wenig,
zumal die Gesprächsrunde von Anne Will geleitet wurde, die sich bereits
vor über drei Jahren mit ihrer lesbischen Partnerschaft “outete”.
Zum Schluß der – auch von der Publikumspräsenz her einseitig
geprägten - Talkshow brachte die Moderatorin ausnahmsweise ein
Argument pro klassische Ehe und Familie: Anne Will erwähnte eine
Allensbach-Umfrage aus dem Vorjahr, wonach satte 97 % der Deutschen auf
die Frage, was sie sich unter einer “Familie” vorstellen, die ganz
normale Antwort gaben: “Ein verheiratetes Ehepaar mit Kindern”.