Trotz erschreckendes Unwissen der Schüler: Für Berliner SPD kein neuer Umgang mit der DDR im Unterricht erforderlich
Obwohl eine Studie ergeben hat, daß zahlreiche Schüler zur Verklärung des SED-Regimes neigen, sieht die SPD Fraktion im Berliner Senat keinen Handlungsbedarf, erklärte die bildungspolitische Sprecherin der SPD- Fraktion im Abgeordnetenhaus, Felicitas Tesch. Zuvor hatte die CDU einen Antrag gestellt, mit dem sie erreichen wollte, daß sich Lehrer intensiver um die Vermittlung der DDR-Geschichte kümmern. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sascha Steuer, begründet den Antrag unter anderem mit dem Unwissen vieler Schüler über die Zustände in der DDR.
Jugendliche aus den neuen Bundesländern wissen deutlich weniger über die DDR als ihre Altersgenossen in Bayern oder Nordrhein-Westfalen. Das geht aus einer Studie des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität hervor, die gestern präsentiert worden ist. Befragt wurden insgesamt 5200 Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren in Bayern, NRW, Brandenburg und Berlin.
Demnach gibt es erhebliche Wissenslücken unter den Jugendlichen. So wußten die meisten nicht, wer 1961 die Mauer errichtet hat. Viele tippten auf die Bundesrepublik oder die Alliierten. Fast die Hälfte der ostdeutschen und 66 Prozent der westdeutschen Schüler bejahte die Aussage "Die DDR war keine Diktatur, die Menschen mußten sich nur wie überall anpassen." Die meisten kannten nicht einmal die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie.