Trojanisches Pferd „Kinderrechte“ soll Staatsmacht stärken und Familien schwächen
Autor: Kinder in Gefahr
Mathias von Gersdorff
Von Zeit zu Zeit wurde das Thema „Kinderrechte in die Verfassung“ hervorgeholt, ohne damit bislang Erfolg gehabt zu haben. Nun will man Fakten schaffen. Am 28. Oktober 2018 werden die Hessen bei einer Volksabstimmung befragt, ob „Kinderrechte in die Landesverfassung“ kommen sollen. Die beiden Regierungsparteien im Bund, SPD und CDU/CSU, sind ebenfalls dafür, Kinderrechte in das Grundgesetz einzuführen.
Was soll man von diesem Vorhaben halten, welches zunächst ganz nett klingt?
Die Begründung für die Notwendigkeit gesonderter Rechte für die Kinder wird stets nachfolgendem Muster gestrickt: Immer mehr Kinder werden vernachlässigt, misshandelt und missbraucht. Werden Kinder aus diesen Gründen der Obhut der leiblichen Eltern entzogen, kommen sie zu Pflegeeltern. Doch auch dann erlischt das Erziehungsrecht der leiblichen Eltern nicht, so dass das Kind eventuell nach einer gewissen Zeit zu ihnen zurückkehren muss, auch dann, wenn es sich bei den Pflegeeltern wohlfühlt.
Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft
Selten erwähnen diese Politiker, dass im Grunde die Rechte des Staates über das Kind in Konkurrenz mit den Elternrechten stehen, denn „Kinderrechte“ in die Verfassung aufzunehmen bedeutet automatisch eine größere Einflussnahme des Staates auf die Belange der Kinder.
Man könnte nun einwenden, hier würde der Teufel an die Wand gemalt, denn das Gesetz hätte bloß die Kinder im Blick, die misshandelt und vernachlässigt werden.
Dieser Einwand ignoriert aber die Tatsache, dass die Argumente, die zugunsten von „Kinderrechten in der Verfassung“ systematisch gegen die traditionelle Familie gerichtet sind. In diesem Blog wurde schon mehrmals analysiert, was linksgerichtete Politiker von der traditionellen Ehe und Familie halten – man denke bloß an Öffnung des Ehegesetzes für gleichgeschlechtliche Paare. An ihren Aussagen wird mehr als deutlich, dass sie den klassischen Begriff von Ehe und Familie von Herzen ablehnt. Der Gedanke, die traditionelle Familie könnte einen Vorteil gegenüber anderen Partnerschaftsformen aufweisen, ist ihnen zuwider.
Das Grundgesetz fokussiert auf die Elternrechte und auf die Ehe, weil es noch davon ausgeht, dass sich die Gesellschaft aus Familien und nicht aus Individuen zusammensetzt. Die Familie ist die Keimzelle der Nation und nicht der Einzelne. Aus diesem Grund darf der Staat in das Familienleben nur in Notfällen eingreifen, wie eben im Fall von Misshandlung und Vernachlässigung.
Kommunistische Anklänge
Mit solchen Gedanken können SPD, Grüne und Linke nichts anfangen. Für sie ist Familie eine per Zufall zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die der Staat beliebig umgestalten kann. Wäre das tatsächlich so, dann könnten nur einzelne Individuen Träger von Rechten und Rechtssubjekte gegenüber dem Staat sein. Nach ihrer Auffassung von „Kinderrechten“ stünden dann Eltern und Kinder äquidistant zum Staat. Ob sie eine Familie bilden oder nicht, wäre unerheblich.
Spätestens hier wird deutlich, wie stark der Gedanke an „Kinderrechten“ von sozialistischen bzw. kommunistischen Kategorien geprägt ist. Im Kommunismus gibt es nur den einzelnen Menschen, der wie ein isoliertes Atom in der Gesellschaft lebt. Zwischen dem Einzelnen und dem Staat gibt es keine intermediäre Organisation, vor allem keine Familie, die in irgendeiner Weise vom Staat unabhängig ist.
Mit dieser Monopolfunktion ausgestattet, ist nur der Staat für den Schutz und die Erziehung zuständig. Linksorientierte Politiker haben deshalb auch keinerlei Verständnis für die Sorgen der Eltern, die ihre Elternrechte noch ernst nehmen und gegen groteske Projekte wie die Gender-Lehrpläne für die Schulen protestieren. Für diese Politiker sind dies Homophobe, die fast am Rande der Legalität agieren. Für solche Politiker ist der Staat auf jeden Fall berechtigt, den Einzelnen – auch die Kinder – entsprechend ihrer Staatsideologie zu formen. Gegenwärtig ist das die Gender-Theorie und der Gender-Mainstreaming.
Für Ehe und Familie eintreten ist der beste Weg
Hier sollen die Verbrechen an Kindern nicht verharmlost werden. Doch die bestehenden Gesetze sind ausreichend, um Kinder vor Misshandlungen und Verwahrlosung zu schützen. Das Augenmerk muss ein anderes sein: Die steigende Zahl von misshandelten Kindern ist ein Symptom der Dekadenz der Familie in Deutschland. Die Politik will dieser Dekadenz mit einer weiteren Schwächung der Eltern entgegentreten, doch genau das Gegenteil ist notwendig: Nur durch eine Stärkung der traditionellen Familie wird die Zahl der Verbrechen an Kindern sinken.
Was Deutschland wirklich braucht, sind keine linkslastig definierten „Kinderrechte“, sondern eine Stärkung der Familienkultur. Sämtliche Studien beweisen, dass Kinder am besten bei ihren Eltern aufwachsen. Studien beweisen, dass Kinder am besten in stabilen Vater-Mutter-Familien aufgehoben sind. Die Bundesregierung sollte hier ansetzen und Programme entwickeln, die das Ansehen der klassischen Ehe und Familie in der Gesellschaft erhöhen und die Bedingungen, eine traditionelle Familie zu gründen, verbessern.