Studie: Top-Model-Show verstärkt Magersucht
Christiane Jurczik
Eine neue Studie sieht einen Zusammenhang zwischen Heidi Klums Fernsehsendung „Germany's next Topmodel“ und Essstörungen bei jungen Mädchen, berichtet Spiegel online am 23.04.15.
Bis zu 62 Prozent der Heranwachsenden zwischen 12 und 17 Jahren schalten ein, wenn große, dünne Mädchen in High-Heels das Laufen üben oder den richtigen Blick für das perfekte Foto trainieren. Schon seit Beginn dieser Model-Castingshows warnen Experten, dass der Fokus und Drill auf den Modelkörper negative Auswirkungen auf junge Mädchen hat, die sich die Fernsehmodels zum Vorbild nehmen.
Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), das dem Bayerischen Rundfunk in München unterstellt ist, und der Bundesfachverband Essstörungen haben 241 Patienten zur Rolle von Fernsehsendungen im Kontext von Essstörungen wie Magersucht und Bulimie befragt.
Das Ergebnis: Fast ein Drittel der Betroffenen gab dabei an, die Sendung des Privatsenders ProSieben sei entscheidend für die eigene Krankheitsentwicklung gewesen.
Ein weiteres Drittel sieht zumindest einen „leichten Einfluss“ der Sendung auf ihre Krankheit, wie das IZI am Donnerstag mitteilte. Ein Großteil der Befragten (85 Prozent) stimmte der Aussage zu, dass die „Topmodel“-Show Essstörungen verstärken kann. Die meisten Befragten waren junge Frauen und Mädchen.
Die Entstehung von Essstörungen ist ein komplexer Prozess, bei dem viele Faktoren zusammenkommen. Keine TV-Sendung wird ein alleiniger Auslöser sein. Dennoch können die dort vermittelten Werte die Krankheit begünstigen, wenn jemand schon eine Veranlagung dafür hat - das legt die Befragung nahe.
Die befragten Mädchen beschrieben, wie sie sich immer wieder mit den Kandidatinnen der Model-Show verglichen. "Und so hat auch ein Teil meiner Krankheit angefangen", schrieb laut der Umfrage etwa eine 14-Jährige mit Magersucht.
Insbesondere seien Szenen problematisch, in denen bestimmte Körpermerkmale ganz genau begutachtet würden, sagt Götz. Etwa wenn Kandidatinnen vor dem Spiegel stehen und erzählen, wo sie überall viel zu dick sind. Oder wenn Heidi Klum einer Teilnehmerin immer wieder zuruft, ihr - eigentlich nicht vorhandener - Bauch hänge raus, und sie solle ihn einziehen. "Wir sehen nur extrem hübsche, große, dünne junge Frauen - so sehen Mädchen im Durchschnitt nun mal nicht aus", sagt Götz.
"Werden sie auf ihren Körper reduziert und in diesem hochsensiblen Bereich kritisiert, kann es nicht nur für die Akteurinnen, sondern auch für junge Frauen vor dem Fernseher fatale Folgen haben", sagt Studienleiterin Maya Götz. Sie fordert mehr Achtsamkeit beim Umgang mit jungen Frauen vor der Kamera. "Auch ProSieben hat eine gesellschaftliche Verantwortung.“
Der große Wunsch nach Ruhm und Erfolg bleibt für die Mädchen ein Traum – ihre Namen hat man schnell vergessen. Was bleibt ist ein merkwürdiges Gefühl und die Frage nach dem Nutzen.
Die Zuschauerzahlen sinken stetig – bleibt zu hoffen, dass die nervtötende Piepsstimme bald ganz von der Bildfläche verschwindet – samt ihrer sinnfreien Show.
Eine neue Studie sieht einen Zusammenhang zwischen Heidi Klums Fernsehsendung „Germany's next Topmodel“ und Essstörungen bei jungen Mädchen, berichtet Spiegel online am 23.04.15.
Bis zu 62 Prozent der Heranwachsenden zwischen 12 und 17 Jahren schalten ein, wenn große, dünne Mädchen in High-Heels das Laufen üben oder den richtigen Blick für das perfekte Foto trainieren. Schon seit Beginn dieser Model-Castingshows warnen Experten, dass der Fokus und Drill auf den Modelkörper negative Auswirkungen auf junge Mädchen hat, die sich die Fernsehmodels zum Vorbild nehmen.
Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), das dem Bayerischen Rundfunk in München unterstellt ist, und der Bundesfachverband Essstörungen haben 241 Patienten zur Rolle von Fernsehsendungen im Kontext von Essstörungen wie Magersucht und Bulimie befragt.
Das Ergebnis: Fast ein Drittel der Betroffenen gab dabei an, die Sendung des Privatsenders ProSieben sei entscheidend für die eigene Krankheitsentwicklung gewesen.
Ein weiteres Drittel sieht zumindest einen „leichten Einfluss“ der Sendung auf ihre Krankheit, wie das IZI am Donnerstag mitteilte. Ein Großteil der Befragten (85 Prozent) stimmte der Aussage zu, dass die „Topmodel“-Show Essstörungen verstärken kann. Die meisten Befragten waren junge Frauen und Mädchen.
Die Entstehung von Essstörungen ist ein komplexer Prozess, bei dem viele Faktoren zusammenkommen. Keine TV-Sendung wird ein alleiniger Auslöser sein. Dennoch können die dort vermittelten Werte die Krankheit begünstigen, wenn jemand schon eine Veranlagung dafür hat - das legt die Befragung nahe.
Die befragten Mädchen beschrieben, wie sie sich immer wieder mit den Kandidatinnen der Model-Show verglichen. "Und so hat auch ein Teil meiner Krankheit angefangen", schrieb laut der Umfrage etwa eine 14-Jährige mit Magersucht.
Insbesondere seien Szenen problematisch, in denen bestimmte Körpermerkmale ganz genau begutachtet würden, sagt Götz. Etwa wenn Kandidatinnen vor dem Spiegel stehen und erzählen, wo sie überall viel zu dick sind. Oder wenn Heidi Klum einer Teilnehmerin immer wieder zuruft, ihr - eigentlich nicht vorhandener - Bauch hänge raus, und sie solle ihn einziehen. "Wir sehen nur extrem hübsche, große, dünne junge Frauen - so sehen Mädchen im Durchschnitt nun mal nicht aus", sagt Götz.
"Werden sie auf ihren Körper reduziert und in diesem hochsensiblen Bereich kritisiert, kann es nicht nur für die Akteurinnen, sondern auch für junge Frauen vor dem Fernseher fatale Folgen haben", sagt Studienleiterin Maya Götz. Sie fordert mehr Achtsamkeit beim Umgang mit jungen Frauen vor der Kamera. "Auch ProSieben hat eine gesellschaftliche Verantwortung.“
Der große Wunsch nach Ruhm und Erfolg bleibt für die Mädchen ein Traum – ihre Namen hat man schnell vergessen. Was bleibt ist ein merkwürdiges Gefühl und die Frage nach dem Nutzen.
Die Zuschauerzahlen sinken stetig – bleibt zu hoffen, dass die nervtötende Piepsstimme bald ganz von der Bildfläche verschwindet – samt ihrer sinnfreien Show.