Studie deckt auf: Immer mehr Kinder und Jugendliche von Cybermobbing betroffen
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Einer Studie mit dem Namen “Cyberlife III“ zufolge, stieg Cybermobbing in den letzten Monaten stark an. Das Bündnis gegen Cybermobbing veröffentlichte mit der Techniker Krankenkasse im Dezember 2020 diese Studie. Sie zeigt, dass immer öfter im Netz gegen Kinder und Jugendliche gehetzt wird. Während Corona und dem damit verbundenen Homeschooling verlagerten sich die Konflikte immer mehr ins Netz. Durch die soziale Isolation verbringen Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit in den sozialen Netzwerken. Erhöhte Frustration erhöht auch die Gefahr für Mobbing. Eltern und Lehrer fühlen sich hilflos.
Zu den häufigsten Formen des Cybermobbing gehören die Verbreitung von Gerüchten, Fotomontagen, Videos oder beleidigenden Nachrichten über das Internet – zum Beispiel auf Instagram, Snapchat, Facebook, google +) oder in Chats (z.B. Whatsapp). Mit Vorliebe wird beschimpft und beleidigt. Auch Personen aus Gruppen auszuschließen, kommt der Studie zufolge häufig vor. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen die von Cybermobbing betroffen sind, stieg um mehr als ein Drittel an. Im Jahr 2017 waren es nur 12,7 Prozent – jetzt sind es 17,3 Prozent. Zudem sind auch immer mehr Grundschüler dieser Gefahr ausgesetzt, berichtet Spiegel Panorama im Dezember 2020. In ganz Deutschland sind das fast zwei Millionen betroffene Kinder und Jugendliche.
Auch Suizidgedanken werden häufiger
Zu der Studie wurden bundesweit über 6000 Schüler, Eltern und Lehrer befragt. Das Ergebnis: Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche waren schon einmal betroffen. "Bei den Grundschülern sind es schon zehn Prozent, in der Pubertät geht es hoch auf bis zu 25 Prozent", sagte Uwe Leest, Vorsitzender des Bündnisses. Er kämpft seit Jahren gegen Cybermobbing.
Bei der Studie besorgt ihn vor allem, wie einige Jugendliche in ihrer Hilflosigkeit mit dem Problem umgehen – "dass immer mehr in Alkohol und Tabletten verfallen oder sogar über Suizid nachdenken". Bei Alkohol und Tabletten sind es 20 Prozent mehr und knapp 30 Prozent mehr bei den Selbstmordgedanken, teilte der BR Ende letzten Jahres mit.
Weiter geht aus der Studie hervor, dass sich Eltern durch die Unkontrollierbarkeit des Internets unter Druck und überfordert fühlen. 70 Prozent lassen ihre Kinder alleine im Internet surfen. Und fast die Hälfte der 6-10-Jährigen ist laut Angeben ohne Aufsicht im Netz.
Lehrer und Mediziner sind jetzt besonders gefordert. Die Pädagogen benötigten ein „Soziogramm“ ihrer Klasse, um eine graphische Darstellung der Beziehungen zwischen den Kindern zu sehen. Es ließen sich somit potenzielle Aggressoren früh erkennen.