Steinhöring (Oberbayern): Kirche verwüstet

„Das ist leider schon mehrfach vorgekommen, dass die Kirche beschädigt wurde“, berichtet Johannes Reim von der Kirchenverwaltung. „Vor zwei Jahren im Mai haben sie den Seitenaltar angezündet. Das war schon das zweite Mal“, ärgert er sich über die Brandstiftung. Damals sei ein „kräftiger Schaden“ entstanden.

Franz Tischler, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg, kennt keine vergleichbaren Fälle von Beschädigungen in anderen Kirchen des Landkreises Ebersberg. „Das ist ein totaler Frevel“, sagt er, glaubt aber nicht, dass es einen konkreten Anlass für diesen andauernden Vandalismus gebe. Pfarrer Tivadar Jasura kann sich nur vorstellen, dass das vielleicht „jemand ist, der nicht zufrieden ist mit der Kirche oder der Leitung“. Er hat am Sonntag bei den Heiligen Messen in seinem großen Pfarrverband die Gläubigen um Hinweise auf die Täter gebeten.

Vor zehn Jahren hat ein Unbekannter angeblich sogar ins Weihwasser uriniert. Dann wurde in der Kirche der Opferstock aufgebrochen, in dem sich das Kleingeld befindet, das die Gläubigen für den Kirchenbrief hinterlegen. „Das wurde damals nicht geklärt“, bedauert der Pfarrer.

Die Kommentare zur Berichterstattung im Internet unter www.merkur-online.de brachten viele anonyme Ressentiments gegen die katholische Kirche zutage. Das findet Reim einerseits bedauerlich, andererseits aber zeige es ihm, dass der Vandalismus ein „überregionales“ Problem und nicht gegen den Steinhöringer Pfarrer oder die Kirche St. Gallus gerichtet sei.

Bürgermeister Alois Hofstetter war am Samstag mit der Polizei am Tatort. Er glaubt nicht, dass die Kirche so ohne weiteres mit einer Videokamera überwacht werden darf. Reim hingegen meint: „Bei der Sparkasse geht das auch“. Dass die Kirche nur zu den Messen und Andachten geöffnet wird, ist für den Pfarrer keine echte Option. „Die Kirche muss offen bleiben. Die Gläubigen müssen im Dorf dorthin gehen können zum Beten“, sagt er bestimmt. Er habe die Rechtsabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats über den Vorfall informiert. „Die werden die weiteren Schritte bestimmen.“ „Der Pfarrer ist jung und das ist seine erste Pfarrei. Das belastet ihn sehr“, sagt Reim. Jasura meint aber: „Das wird uns nicht erschrecken. “

Wie Reim berichtet, soll nach der Außenrenovierung ein Gesamtkonzept erstellt werden für die Innenrenovierung er Kirche. Dabei sollen auch die Schäden behoben werden, die die Unbekannten angerichtet haben. Die Brandlöcher am Seitenaltar seien noch zu sehen.

Wenn nicht Hinweise aus der Bevölkerung kommen, werde es „sehr schwer“ werden, die Täter ausfindig zu machen, befürchtet Tischler. „Man hat überhaupt keine Anhaltspunkte.“

„Irgendwas muss unternommen werden“, sagt Bürgermeister Hofstetter. Was das sein wird, soll gemeinsam mit Kirchenverwaltung und Pfarrer entschieden werden.

Quelle: Merkur Online (Michael Seeholzer)