Statistik zeigt: Familienpolitik auf dem Holzweg
(PM Verband
Familienarbeit e.V.) Zu den
aktuellen Zahlen der Bevölkerungsentwicklung (Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes
vom 7. Nov.) und den zähen
Verhandlungen der Arbeitsgruppe Familie zur Bildung einer rot-schwarzen
Koalition nimmt Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e.V.,
Stellung:
„Die
Statistik zur Bevölkerungsentwicklung zeigt immer eindeutiger, dass die
Strategie von 'Vereinbarkeit von Familie und Beruf', millionenschwer forciert
über Elterngeldgesetz und Krippenausbau, familienpolitisch ein
Blindgänger ist. Das
Elterngeldgesetz fördert vorrangig erste und dann sehr oft einzige Kinder der
Bestverdiener. Der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur gibt Eltern, die es so
wollen oder aus wirtschaftlicher Not nicht anders können, die Möglichkeit, ihre
Kinder wegzugeben, um erwerbstätig zu sein. Für Eltern, die mehrere Kinder selbst
erziehen wollen, interessiert sich niemand. Dieser Wunsch gilt als 'überholt'.
Ein einseitig geprägter Feminismus bewertet Kinder als Klotz am Bein der
Mütter.
Wenn nun klar
ist, dass in jeder kommenden Folgegeneration ein Drittel der Kinder
und damit auch ein Drittel der gebärfähigen Frauen fehlt, liegt es auf der Hand, dass es mit der
Krippenförderung allein nicht getan ist. Entscheidender ist, den Eltern, die gerne mehrere Kinder aufziehen möchten, das auch zu
ermöglichen. Ihre Leistung
für die Gesellschaft ist endlich anzuerkennen und wie eine Erwerbsarbeit direkt
zu honorieren, um den notwendigen wirtschaftlichen Freiraum zu schaffen,
den junge Familien brauchen. Die ewige Angst der Politik, Eltern würden die
Honorierung missbrauchen, ist absurd. Überall gibt es schwarze Schafe, die mit ihrem Einkommen nicht
vernünftig umgehen. Das kann aber niemals Maßstab für alle Eltern
sein. Bei
Gefährdung des Kindeswohls ist nach dem Grundgesetz ohnehin das Wächteramt des
Staates gefordert.“
Kinder sind unsere Zukunft. Sie brauchen Zeit und Zuwendung zuallererst
durch ihre Eltern. Das ist leider inzwischen zu einer Worthülse geworden.
Martin weiter: „In Wirklichkeit wird
die Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft ausgerechnet durch das
Elterngeldgesetz auf die Spitze getrieben. Eltern, die ihre Erwerbstätigkeit
zugunsten ihrer Kinder einschränken, werden bei einem weiteren Kind mit einem
Minimum an Elterngeld bestraft. Deutlicher
kann die Geringschätzung der Erziehungsaufgabe kaum zum Ausdruck gebracht
werden. Die Koalitionäre, die jetzt wieder meinen, das Betreuungsgeld, das ein
erster Einstieg in die Honorierung der elterlichen Erziehungsarbeit sein könnte,
in Frage stellen zu müssen, handeln unverantwortlich.“