Social-Media-Sucht – eine bislang unterschätzte Abhängigkeit
Wie euronews am 19.02.2013 berichtet, haben die neuen sozialen Medien eine unwiderstehliche Wirkung und somit leiden bereits sieben Prozent aller Nutzer weltweit unter Internetsucht.
Ob chatten, twittern oder E-Mails verschicken, das Internet ist allgegenwärtig und die meisten von uns nutzen es täglich und oft über mehrere Stunden. Über eine Milliarde Menschen sind weltweit bei Facebook eingeschrieben und 500 Millionen bei Twitter.
Eine Untersuchung der University of Chicago hat ergeben, dass diese Abhängigkeit nicht zu unterschätzen ist, denn die Studie mit etwa 200 Probanden hat ergeben wie schwer es ist dem Internet zu wiederstehen und welche Selbstkonflikte es bei den Testpersonen auslöste.
Soziale Medien haben ein höheres Suchtpotential als Alkohol oder Zigaretten.
Nur das Bedürfnis an Schlaf und Sex war bei den Probanden höher. Durch die stete Verfügbarkeit von Internet ist es schwieriger zu wiederstehen und erschwerend setzen die Interaktionen im Netz sogenannte „Glückshormone“ frei. Klassische Symptome wie Frustration und Stress setzen bei Entzug ein.
Und dafür gibt es bereits einen Namen: Social-Media-Sucht.
Betroffen sind vor allem junge Menschen, die in spezialisierten Kliniken untergebracht werden. Richard Graham, betreut rund 100 Patienten pro Jahr in der Londoner Tavistock & Portman Clinic. Zu der Frage wie man die Abhängigkeit erkennt, sagt er: „Wenn die Betroffenen anfangen wichtige Dinge des Lebens wie Ernährung und Körperpflege zu vernachlässigen, ist das ein Warnsignal“. Aber auch wenn die Menschen nicht mehr zur Uni oder zur Arbeit gehen, wichtige Termine verpassen oder nicht regelmäßig essen oder trinken. Der soziale Druck unter Teenagern ist besonders groß. Um die extreme Internetnutzung einzuschränken sieht die Behandlung in der Fachklinik einen strikten Stundenplan vor.
Gemini Adams, stand in großer Abhängigkeit zu den sozialen Medien und hat über ihren Entzug sogar ein Buch geschrieben mit vielen praktischen Empfehlungen.