Social-Media-Konzerne Meta, Tiktok und Google wegen Suchtgefahr vor Gericht

Social-Media-Konzerne Meta, Tiktok und Google wegen Suchtgefahr vor Gericht

Maximilian Klieber

Der Social-Media-Riese Meta muss sich in den USA rechtlichen Vorwürfen stellen, die auf die potenzielle Suchtgefahr der Plattformen Facebook und Instagram abzielen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wies eine Bundesrichterin in Kalifornien Metas Antrag ab, die Klagen mehrerer US-Bundesstaaten abzuweisen. Die Klagen werfen dem Unternehmen vor, dass die Nutzung seiner Netzwerke bei Jugendlichen psychische Probleme fördere und somit eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr darstelle. Auch die Anträge von Tiktok (Bytedance), Youtube (Google/Alphabet) und Snapchat, Klagen von Einzelpersonen wegen körperlicher Schädigung abzuweisen, wurden abgelehnt.

Vorwürfe gegen Tiktok und interne Dokumente

Besonders brisant sind die Vorwürfe gegen Tiktok. Gerichtsdokumente, die durch eine Recherche von National Public Radio an die Öffentlichkeit gelangten, legen nahe, dass das Unternehmen sich der Suchtgefahr für Kinder und Jugendliche bewusst sei. Interne Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass bereits nach dem Konsum von 260 achtsekündigen Videos eine Abhängigkeit entstehen kann. Zudem sollen Kinder besonders anfällig dafür sein, sich in den unendlichen Video-Feed der App zu vertiefen.

Die Dokumente belegen, dass die zwanghafte Nutzung der App zu Schlafmangel, Essstörungen und einer Minderung kognitiver Fähigkeiten führen kann. Darüber hinaus wird kritisiert, dass der Algorithmus die Gefahr birgt, Nutzer in problematische „Filterblasen“ zu lenken, etwa zu Themen wie Selbstverletzung und gestörtem Essverhalten, ohne ausreichende Moderation durch das Unternehmen.

Kritik an Bildschirmzeit-Tools und Vergleiche zur Tabakindustrie

Ein weiteres Problem: Tiktoks Bildschirmzeit-Tools, die angeblich den exzessiven Konsum einschränken sollen, erweisen sich als ineffektiv. Die Warnhinweise, die beim Überschreiten einer festgelegten Nutzungsdauer erscheinen, können problemlos ignoriert werden. Aus den internen Dokumenten geht hervor, dass diese Maßnahmen vor allem dazu dienen, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken, anstatt die tatsächliche Nutzung zu reduzieren. Der Vergleich mit der Tabakindustrie drängt sich auf, da Tiktok sich der Risiken bewusst zu sein scheint, ohne jedoch konsequent dagegen vorzugehen.

Reaktionen der Unternehmen

Ein Sprecher von Tiktok kritisierte die Veröffentlichung der internen Dokumente als unverantwortlich. Meta und Google haben die Vorwürfe, sie würden Jugendliche Gefahren aussetzen, zurückgewiesen. Meta betonte, dass man zahlreiche Schutzmaßnahmen eingeführt habe, darunter spezielle Konten für Jugendliche auf Instagram, die Eltern und Jugendliche unterstützen sollen. Ein Sprecher von Google erklärte, dass die Sicherheit junger Nutzer immer im Mittelpunkt der Unternehmensbemühungen stehe.

Die Klagen verlangen nicht nur finanzielle Entschädigungen, sondern auch rechtliche Schritte, um die Geschäftspraktiken der Unternehmen nachhaltig zu ändern. Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta betonte, dass Meta und andere Konzerne für den Schaden, den sie Kindern im ganzen Land zugefügt hätten, „zur Rechenschaft gezogen werden“ müssten.