Smartphone-Nutzung explodiert bei 12-19-Jährigen
Die kürzlich veröffentlichte JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) analysiert den Umgang von Jugendlichen mit digitalen Medien. Die Studie gibt dabei auch Auskunft über die Mobiltelefonnutzung. Dabei zeichnet sich ein erschreckendes Bild ab. Nahezu 100% der Befragten 12–19-Jährigen geben an, ein Smartphone zu besitzen und dieses auch regelmäßig zumindest mehrmals pro Woche in ihrer Freizeitgestaltung zu nutzen. Das heißt, dass fast alle aus dieser Altersgruppe das Smartphone als relevanten Teil ihres Alltags sehen. Noch erschreckender sind aber die Zahlen der Nutzungsdauer. Dabei beträgt die tägliche Bildschirmzeit durchschnittlich 231 Minuten, also knappe 4(!) Stunden. Bei den 18–19-Jährigen sind es sogar 278 Minuten also 4 einhalb Stunden. Eine erschreckende Zahl. Von den acht Stunden, die man pauschal als Freizeit pro Tag ansetzen kann, wenn man von einem Tagesablauf ausgeht, der acht Stunden Schlaf und acht Stunden Schule beinhaltet, wird also mindestens die Hälfte am Smartphone verbracht. Das ist eine erschütternde Analyse, besonders weil diese Jugendlichen sich in der bedeutendsten Phase der persönlichen Entwicklung befinden. Die Aktivitäten, die für die Entwicklung notwendig sind, wie Sport, persönliches Studium, sozialer Austausch und vor allem auch religiöse Bildung und ein lebendiges Gebetsleben, bekommen also kaum mehr Platz im Leben dieser Jugendlichen. Notwendige Folge ist eine defizitäre Persönlichkeitsentwicklung, besonders auch, weil die digitalen Medien in vielen Fällen vollkommen sinnlose Beschäftigungen sind, wie z.B. bei leeren Unterhaltungsinhalten oder Videospielen.
Das Problematische ist auch der extrem abhängig machende Charakter der Smartphoneanwendungen. So geben etwa 70% aller Befragten an, mehr Zeit am Handy zu verbringen, als sie ursprünglich geplant hatten und lediglich 36% geben an ihr Telefon regelmäßig auszuschalten, um Zeit und Raum für andere Aktivitäten zu lassen. Das zeigt, wie einflussreich das Smartphone bereits geworden ist und wie wenig heute noch außerhalb der digitalen Medien von Jugendlichen unternommen wird. Ein großer Teil gibt z.B. an, dass es für sie keinen Unterschied mache, ob sie sich mit Freunden online austauschen oder analog. Das ist ein erschreckendes Bild, weil sich eindeutig die Lebensrealität der Jugend „digitalisiert“, damit aber auch unpersönlicher, kalter und einsamer wird. Folge davon sind allerlei psychische Defekte, Verhaltensstörungen und auch Suchterscheinungen.
Die negativen Auswirkungen dieses exzessiven Handykonsums werden von einem Teil der Jugendlichen durchaus wahrgenommen. So geben 30 % an, morgens oft müde zu sein, weil sie in der Nacht zu lange am Telefon waren. 44 % geben an, oft durch das Telefon von den Hausaufgaben abgelenkt zu werden und ein Fünftel fühlt sich regelmäßig von sozialen Medien überfordert. Man möchte meinen, dass diese Zahlen die Einsicht der Jugendlichen in die Gefahren der digitalen Medien zeigen. Doch gerade das zeichnet ein noch verheerenderes Problem: Wenn nämlich die Jugendlichen die schlechten Einflüsse auf ihr Leben erkennen und trotzdem weiter exzessiv digitale Medien konsumieren, muss man davon ausgehen, dass entweder die Bedeutung des realen Lebens geringgeschätzt wird oder dass es sich hier tatsächlich um krankhaftes Abhängigkeitsverhalten handelt. Es ist davon auszugehen, dass je nach Fall, eine Mischung aus beidem zutrifft.
Treibende Faktoren, die hier außerdem noch dargestellt werden, sind die Angst die soziale Anbindung zu verlieren, wenn man nicht ständig die sozialen Medien überprüft und auch die Verlagerung von Videospielen von Konsole und Computer hin zu Tablet und Smartphone. Diese beiden Entwicklungen führen in Anbetracht der ständigen Verfügbarkeit des Smartphones dazu, dass man von einer permanenten Ablenkung ausgehen muss. Es wirkt fast so, als würden die Aufgaben des realen Lebens nur Unterbrechungen in der digitalen Fantasiewelt sein - also eine vollkommene Umkehrung der Tatsachen.
Es lässt sich vermuten, dass der Grund dafür ein Fluchtmechanismus ist. Die Strapazen und Leiden des Lebens, die wir aufgrund der Sünde Adams ertragen müssen, werden so umgangen und man zieht sich in eine Scheinwelt zurück, die vielleicht nicht real, aber doch erträglicher ist. Diese Herangehensweise ist die verständliche Reaktion einer weitgehend ohne religiöse Erziehung aufwachsenden Generation. Denn ohne die Gnade und das Verständnis des höheren Sinnes des Leidens, ist das hedonistische Prinzip der Vermeidung aller Unannehmlichkeiten bei der Maximierung aller Vergnügungen, naheliegend.
Doch das führt zu einer verweichlichten und defekten Persönlichkeit.
Dem muss man mit Entschlossenheit entgegenwirken. Durch eine konsequente Einschränkung der digitalen Medien auf ein absolutes Minimum und dem gleichzeitigen Ersatz mit echten Beschäftigungen, vor allem aber einer echt katholischen Erziehung.
Die erschreckenden Ergebnisse der JIM-Studie sollten uns deshalb Anlass sein, den digitalen Medien den Krieg zu erklären!