Sexuelle Gewalt: Politik will Ausmaß der Gefahren nicht erkennen

Mathias von Gersdorff

Ganz Deutschland ist erschüttert über die letzten Fälle von Kindesmissbrauch bzw. Herstellung von Kinderpornographie:

Lügde, Bergisch-Gladbach und nun Münster.

Gerade der Fall in der Gartenlaube von Münster hat eine neue Dimension des Verbrechens an Kinder gezeigt:

Ein überregional vernetzter Ring von Pädokriminellen verwendete Computersysteme auf höchstem technologischem Niveau.

Die Fahndung war deshalb so schwierig, weil die Polizei Monate gebraucht hat, um die verschlüsselten Daten zu knacken.

Dermaßen aufwendig und perfektioniert war die verwendete Technik zur Aufnahme der Gräueltaten an Kindern und ihre Verbreitung durch das Internet.

Der Sadismus der Kriminellen war so groß, dass die Polizeibeamten kaum in der Lage waren, den Horror zu beschreiben.

Wie hat die Politik auf dieses Grauen reagiert?

Seit Langem fordern Politiker – insbesondere der Union – höhere Strafen für Kindesmissbrauch und Kinderpornographie.

Vor allem sollte Kinderpornographie als Verbrechen eingestuft werden und nicht als Vergehen.

Das muss man sich vorstellen: Unter Umständen gilt selbst kommerziell vertriebene Kinderpornographie als Vergehen.

Nach massivem öffentlichem Druck hat sich Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) bereit erklärt, die Forderungen nach einem höheren Strafmaß und einer neuen Einstufung zu unterstützen.

Sogleich meldete sich aber SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken mit dem Einwand, „vor der Sommerpause würde wohl kaum was geschehen.“

Es ist völlig klar:

Politiker, die in Windeseile in der Lage sind, Milliardenpakete für die Konjunktur zu beschließen, sind unfähig, die Kinder angemessen zu schützen.

Dabei muss folgendes berücksichtigt werden:

Die Horrormeldungen aus Münster, Lügde und Bergisch-Gladbach sind gewissermaßen die Spitze des Eisberges.

So ergab die letzte „Speak-Studie“ der „Justus-Liebig Universität Gießen“ und der „Philipps-Universität Marburg“, folgende Ergebnisse über sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (Prozente geben an, wo die sexuelle Gewalt erlebt wurde):

  • Nicht-körperliche Gewalt (Missbrauchsdarstellungen von Kindern, Belästigung, Kontaktanbahnungen durch Pädophile) erfahren Minderjährige zu 51 Prozent in der Schule.
  • Gleich danach kommt das Internet mit 44,4 Prozent.

Was körperliche Gewalt angeht, so liegt der öffentliche Raum mit 48,5 Prozent an der Spitze, „andere Wohnung/Parties“ wurden von 43,8 Prozent der Betroffenen genannt.

Vor allem wird das Internet immer mehr zu einer massiven Bedrohung für unsere Kinder und Jugendlichen:

Ca. 40.000 sexuelle Übergriffe an Kindern und Jugendlichen im Internet wurden im vergangenen Jahr gemeldet.

Im Jahr 2016 waren es noch ca. 4.300.

Diese Zahlen stammen aus dem jüngst erschienenen Bericht „Sexualisierte Gewalt online“ von Jugendschutz.net, der staatlichen Behörde für Medienschutz im Internet.

Eines ist völlig klar:

In Deutschland werden Kinder und Jugendliche massiv bedroht.

Doch nur eine starke Mobilisierung der Öffentlichkeit wird eine grundlegende Haltung in der Politik bewirken.

Deshalb möchte ich Sie bitten, an unsere Petition „​Jugendmedienschutz muss vor allem Pornografie und Medien-Gewalt bekämpfen“ teilzunehmen und zu verbreiten:

https://www.aktion-kig.eu/jugendmedienschutz-muss-vor-allem-pornografie-und-medien-gewalt-bekaempfen/

Die Politiker müssen endlich aufwachen.

In Deutschland findet nämlich eine unglaubliche Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen statt!

Was sexuelle Gewalt unter Jugendlichen betrifft, konstatiert die Ärztezeitung:

„Ab dem elften und zwölften Lebensjahr steigen demnach die Erfahrungen mit sexueller Gewalt sprunghaft an. Dabei seien die fünf häufigsten Risiko-Orte die Schule, das Internet, der öffentliche Raum, Partys in einer anderen Wohnung oder zuhause, hieß es auf der Tagung. Nach Angaben von Betroffenen geht die sexuelle Gewalt zu knapp 75 Prozent von 12- bis 18-Jährigen aus. Weil diese Erfahrungen so alltäglich seien, glaubten viele Jugendliche, dass diese normal seien.“

Wir müssen unsere Kinder vor dieser Verwahrlosung beschützen!

Deshalb bitte ich Sie, unsere Petition „Jugendmedienschutz muss vor allem Pornografie und Medien-Gewalt bekämpfen“ in Ihrem Bekanntnenkreis zu verbreiten:

https://www.aktion-kig.eu/jugendmedienschutz-muss-vor-allem-pornografie-und-medien-gewalt-bekaempfen/