Selbstfindung im Netz!? - Psychologen warnen
Psychologen machen die sozialen Medien für einen grassierenden Narzissmus in den jüngeren Generationen verantwortlich. Im Netz kann sich der neue Narzissmus wunderbar austoben. Gerade junge Menschen in unserer wettbewerbsorientierten Gesellschaft, werden früh damit konfrontiert, sich unterscheiden zu müssen.
Wer etwas Besonderes ist, findet statt, existiert, hinterlässt Spuren. Das ist die Logik unserer Zeit. Für Jugendliche wiederum hat das Stattfinden und Bemerkt werden eine ganz andere Dinglichkeit bekommen. Angela Tilmann vom Institut für Medienforschung Köln sagt: „Sie müssen eine eigene Identität ausbilden, und das ist ein Stück Entwicklungsarbeit.“ Nur sorgt der Zeitgeist mit den Möglichkeiten des Internets dafür, dass sie noch nie auf so hohem Level darum kämpfen mussten: Klar, die Youngsters können Filme auf YouTube, Bilder auf Instagram oder Facebook, ihre Taten in Kommentaren , Onlinetagebüchern und Blogs unter die Leute bringen – aber weil das jeder macht, ist es schwieriger geworden , damit noch aufzufallen; die Latte liegt inzwischen hoch. „Im Netz“, sagt Tillmann, kommt es dann zu einer Art Überbietungslogik. Man versucht sich so zu inszenieren, dass man eher wahr genommen wird, als andere.
Früher reichte Small Talk mit der Clique, heute muss man stärkere Kaliber auffahren: Ich-auf-der-Party-Bilder, Ich-Botschaften, Likes und ständige Feedbacksuche in den sozialen Netzwerken. Und: Das Selfie – die perfekte Metapher für eine immer narzisstischer werdende Kultur: „Es ist ein verzweifelter Aufschrei nach Aufmerksamkeit im Stil von: Schaut mich an.“
Das Ego in ständiger Oktoberfeststimmung, leicht besoffen von sich selbst. In dieser Form, sind sich die Narzissmusforscher einig, gab es das noch nie. Der neue Narzissmus kann sich im Netz wunderbar austoben. Überhöhte Selbsteinschätzung, Ichbezogenheit, selbstschmeichelnde Verzerrung der Wahrheit, Betonung von Erfolg, Macht und eigener Großartigkeit, übertriebene Selbstdarstellung, schnell geschlossene oberflächliche Bekanntschaften. Alles das gehört zur narzisstischen Persönlichkeit. Und folgerichtig auch zu Facebook und Co.
Das Gefühl überall der eigene Mittelpunkt zu sein, kann abhängig machen. Aber auch Experten betrachten das Netz als Jahrmarkt der Eitelkeiten – speziell für Heranwachsende. Viele Nutzer orientieren sich an allgemeinen Maßgaben, wie sie glauben, sein zu müssen. Sie hechten der Einzigartigkeit hinterher und bedienen sich dabei an bestimmter Muster und Inszenierungen. Die Selbstporträts zeigen fast immer die gleichen Posen, die schmollmündigen „Duckfaces“, und immer die gleichen Looks. Selbst der „Gefallt mir“-Button, ergaben Untersuchungen, wird nur geklickt, wenn man sich sicher sein kann, dass die „Freunde“ im Netzwerk derselben Meinung sind. Man guckt was gut ankommt und lebt danach.
Psychologen warnen vor Gefallsucht und davor, sein eigenes Leben nur noch mit den Augen anderer zu sehen. Übermäßiges Surfen auf den Profilseiten der anderen kann zu Depressionen führen. Vor allem junge Menschen stellen fest, dass vor allem auf Facebook so viel gelacht, gefeiert, gekuschelt und lieb gehabt wird, dass man schnell das Gefühl bekommt, der Rest der Welt sei schöner, beliebter, wichtiger und glücklicher.
Mit Informationen aus "Psychologie heute"/September 2014
Wer etwas Besonderes ist, findet statt, existiert, hinterlässt Spuren. Das ist die Logik unserer Zeit. Für Jugendliche wiederum hat das Stattfinden und Bemerkt werden eine ganz andere Dinglichkeit bekommen. Angela Tilmann vom Institut für Medienforschung Köln sagt: „Sie müssen eine eigene Identität ausbilden, und das ist ein Stück Entwicklungsarbeit.“ Nur sorgt der Zeitgeist mit den Möglichkeiten des Internets dafür, dass sie noch nie auf so hohem Level darum kämpfen mussten: Klar, die Youngsters können Filme auf YouTube, Bilder auf Instagram oder Facebook, ihre Taten in Kommentaren , Onlinetagebüchern und Blogs unter die Leute bringen – aber weil das jeder macht, ist es schwieriger geworden , damit noch aufzufallen; die Latte liegt inzwischen hoch. „Im Netz“, sagt Tillmann, kommt es dann zu einer Art Überbietungslogik. Man versucht sich so zu inszenieren, dass man eher wahr genommen wird, als andere.
Früher reichte Small Talk mit der Clique, heute muss man stärkere Kaliber auffahren: Ich-auf-der-Party-Bilder, Ich-Botschaften, Likes und ständige Feedbacksuche in den sozialen Netzwerken. Und: Das Selfie – die perfekte Metapher für eine immer narzisstischer werdende Kultur: „Es ist ein verzweifelter Aufschrei nach Aufmerksamkeit im Stil von: Schaut mich an.“
Das Ego in ständiger Oktoberfeststimmung, leicht besoffen von sich selbst. In dieser Form, sind sich die Narzissmusforscher einig, gab es das noch nie. Der neue Narzissmus kann sich im Netz wunderbar austoben. Überhöhte Selbsteinschätzung, Ichbezogenheit, selbstschmeichelnde Verzerrung der Wahrheit, Betonung von Erfolg, Macht und eigener Großartigkeit, übertriebene Selbstdarstellung, schnell geschlossene oberflächliche Bekanntschaften. Alles das gehört zur narzisstischen Persönlichkeit. Und folgerichtig auch zu Facebook und Co.
Das Gefühl überall der eigene Mittelpunkt zu sein, kann abhängig machen. Aber auch Experten betrachten das Netz als Jahrmarkt der Eitelkeiten – speziell für Heranwachsende. Viele Nutzer orientieren sich an allgemeinen Maßgaben, wie sie glauben, sein zu müssen. Sie hechten der Einzigartigkeit hinterher und bedienen sich dabei an bestimmter Muster und Inszenierungen. Die Selbstporträts zeigen fast immer die gleichen Posen, die schmollmündigen „Duckfaces“, und immer die gleichen Looks. Selbst der „Gefallt mir“-Button, ergaben Untersuchungen, wird nur geklickt, wenn man sich sicher sein kann, dass die „Freunde“ im Netzwerk derselben Meinung sind. Man guckt was gut ankommt und lebt danach.
Psychologen warnen vor Gefallsucht und davor, sein eigenes Leben nur noch mit den Augen anderer zu sehen. Übermäßiges Surfen auf den Profilseiten der anderen kann zu Depressionen führen. Vor allem junge Menschen stellen fest, dass vor allem auf Facebook so viel gelacht, gefeiert, gekuschelt und lieb gehabt wird, dass man schnell das Gefühl bekommt, der Rest der Welt sei schöner, beliebter, wichtiger und glücklicher.
Mit Informationen aus "Psychologie heute"/September 2014