Schulpolitik Hessen: Scheitert die Inklusion?

Eltern in Deutschland haben es schwer ihr behindertes Kind an einer Regelschule anzumelden. Dabei ist Deutschland aufgrund einer UN-Konvention zur Inklusion von behinderten und nicht-behinderten Kindern in Schulen verpflichtet.

Die Teilhabe behinderter Schüler an Regelschulen, Inklusion genannt, kommt in Hessen nicht voran. Zu diesem Ergebnis kommt die im April veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung. Zwar sei der Anteil von Förderschülern in Hessen, die eine Regelschule besuchen, in den vergangenen fünf Jahren von 11,0 auf 20,5 Prozent gestiegen. Damit liege Hessen jedoch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 28,2 Prozent.

In Hessen haben dem demzufolge immer mehr Schüler einen besonderen Förderbedarf. Im Schuljahr 2012/2013 lag ihr Anteil bei 5,6 Prozent. Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Konvention der Vereinten Nationen für den Ausbau des gemeinsamen Unterrichts vor fünf Jahren war es von 4,8 Prozent.

Zudem ist die Zahl der Sonderschüler ist im selben Zeitraum leicht gestiegen, und zwar von 4,3 auf 4,5 Prozent. Laut Studie machten 78,4 Prozent von ihnen im vergangenen Schuljahr keinen Hauptschulabschluss.

„Von einem Systemwandel kann in Hessen noch nicht die Rede sein, denn das Doppelsystem aus Regel- und Sonderschulen bleibt bestehen“, sagte Bertelsmann-Vorstand Jörg Dräger. Für den erhöhten Förderbedarf würden nun zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen benötigt. „Bleiben dann auch noch die bisher vorhandenen Ressourcen im Förderschulsystem gebunden, ist die Inklusion in den Regelschulen ernsthaft gefährdet“, sagte Dräger.

Mit Material von faz.net