Richtungskämpfe innerhalb der CDU immer schärfer
Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ – die Sonntagsausgabe der FAZ - berichtete am 11. November 2012 über Initiativen innerhalb der CDU, die der Partei beim diesjährigen Bundesparteitag Anfang Dezember eine völlig neue Ausrichtung verpassen wollen.
So ist beispielsweise Thomas Strobl, Vorsitzender der baden-württembergischen CDU der Meinung, „Es gebe „gesellschaftliche Megatrends“, welche die Union in ihre Programmatik aufnehmen müsse. Die Stärke der Partei sei immer gewesen, dass sie den Menschen nicht vorgeschrieben habe, wie sie zu leben hätten. Dazu müsse sie wieder zurückfinden. Das bedeute auch, dass man sich über Veranstaltungen wie etwa den Christopher Street Day nicht abfällig äußere, sondern sie als selbstverständlichen Teil des Großstadtbildes respektiere.“
Der frühere Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust, geht noch weiter und attestiert seiner Partei „Rückständigkeit, Angst und mangelnden Respekt insbesondere vor den großstädtischen Realitäten“. . . . „„Überkommene „Reflexe“ sieht Beust etwa im „andauernden Widerstand der Partei gegen die Anerkennung von schwulen Partnerschaften oder in der Rede davon, dass Deutschland kein Einwanderungsland“ sei. Auch das Betreuungsgeld hält er in diesem Zusammenhang für „ein fatales Symbol“.“
Glücklicherweise gibt es noch CDU-Politiker, die sich diesen Tendenzen widersetzen. MdB und „Junge Union Vorsitzender“ Philipp Mißfelder riet davon ab, als Partei, die vor allem für Solidität stehe, „so lange die Farbe zu wechseln, bis es jedem Bohemien passt“. Ihm sei es lieber, wenn die Union in ihren Hochburgen 65 Prozent hole „als in irgendeinem hippen Stadtteil 15 Prozent“. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Union mit ihrem Image bestimmte Wählerschichten nicht erreiche. Daran etwas ändern zu wollen ginge zu Lasten der Authentizität.