Resultat der Rechtschreibreform: Konfusion in Sprache und Schrift
Christiane Jurczik
„Zehn Jahre nach der offiziellen Einführung der Rechtschreibreform ist die Bilanz dieses obrigkeitlichen Gewaltaktes der Kultusbürokratie an der Sprache so ernüchternd wie eh und je.“ Mit diesem Satz beginnt ein Kommentar von Heike Schmoll in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung anlässlich des Jahrestags der fragwürdigen Vergewaltigung der Sprache durch einige besessene Linguisten. Geködert wurde die Allgemeinheit mit dem Versprechen, den Kindern damit das richtige Schreiben zu erleichtern – ein realitätsfernes Unterfangen. Was sich tatsächlich eingestellt hat, waren unterschiedliche Schreibweisen und Unsicherheit in der Handhabung der Retortenregeln. Die Zweifel wiederum führten zu einer Vernachlässigung des schulischen Rechtschreibunterrichts.
Die Rechtschreibreform hat ausgerechnet in einer Zeit, in der Gleichmacherei ohnehin auf allen Ebenen eingesetzt hat, zu einer sinnentstellenden Entdifferenzierung der Sprache geführt. Das gilt in besonderem Maße für die Getrennt- und Zusammenschreibung. Viele der feinen Unterschiede sind geradezu sprachlich und gedanklich planiert worden.
Heute scheint vielen Schreibern die Rechtschreibung am Allerwertesten vorbeizugehen, jeder schreibt frei Schnauze. Das ist wörtlich zu nehmen, denn auch in der Schule dürfen die Kinder in den ersten Schuljahren nach Gehör schreiben, wobei sich eigenwillige Wortmuster einschleifen, die dann bei vielen Kindern ein Leben lang für Rechtschreibirritationen sorgen.
Dazu deutliche Worte von Heike Schmoll: … die am Ende der Grundschulzeit nicht einmal die kulturellen Standardtechniken beherrschen. …sinnentstellende Entdifferenzierung der Sprache… überaus teuren und überflüssigen Reform… sichtbares Schreibchaos… pseudopädagogisch verbrämten Betrug… In den Schulen haben die mehrere Milliarden teure Rechtschreibreform die Fehlerquote nahezu verdoppelt…
Das Schreiben muss einer allgemeinen Norm folgen
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Lesbarkeit. Man muss es ständig wiederholen, denn es gerät immer wieder in Vergessenheit: Schrift ist zum Lesen da, das Schreiben ist nur die technische Seite, das Mittel zum Zweck! Und gerade deshalb muss Schreiben einer allgemeinen Norm folgen. Diese zu erlernen ist und bleibt mühsam. Rechtschreibung ist also nur das Vehikel, das die Lesbarkeit der Schrift ermöglicht, und kein peinigendes Selektionsinstrument von Eliten. So lange unser kulturelles und wirtschaftliches Gedeihen auf Schriftkultur basiert, wird die Vermittlung einer genormten Rechtschreibung an die kommenden Generationen unverzichtbar sein. Noch sind die fehlerhaften Texte junger Leute lesbar. Aber mit jeder Generation, welche die Schule verlässt, wird das Schreibchaos zunehmen, trotz technischer Hilfsmittel und Computerkorrekturprogramme. Davor könnte nur eine einheitliche Rechtschreibung bewahren.
Zitat einer Schülerin aus der 8. Klasse: „Mir doch egal weil Yolo und so“ (You only live once) wurde auch noch zum Jugendwort des Jahres 2012 gekürt… noch Fragen? Es gab/gibt immer eine Jugendsprache – leider wird aber in den Schulen keinen Wert mehr auf Deutsch in Schrift und Wort gelegt.
„Zehn Jahre nach der offiziellen Einführung der Rechtschreibreform ist die Bilanz dieses obrigkeitlichen Gewaltaktes der Kultusbürokratie an der Sprache so ernüchternd wie eh und je.“ Mit diesem Satz beginnt ein Kommentar von Heike Schmoll in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung anlässlich des Jahrestags der fragwürdigen Vergewaltigung der Sprache durch einige besessene Linguisten. Geködert wurde die Allgemeinheit mit dem Versprechen, den Kindern damit das richtige Schreiben zu erleichtern – ein realitätsfernes Unterfangen. Was sich tatsächlich eingestellt hat, waren unterschiedliche Schreibweisen und Unsicherheit in der Handhabung der Retortenregeln. Die Zweifel wiederum führten zu einer Vernachlässigung des schulischen Rechtschreibunterrichts.
Die Rechtschreibreform hat ausgerechnet in einer Zeit, in der Gleichmacherei ohnehin auf allen Ebenen eingesetzt hat, zu einer sinnentstellenden Entdifferenzierung der Sprache geführt. Das gilt in besonderem Maße für die Getrennt- und Zusammenschreibung. Viele der feinen Unterschiede sind geradezu sprachlich und gedanklich planiert worden.
Heute scheint vielen Schreibern die Rechtschreibung am Allerwertesten vorbeizugehen, jeder schreibt frei Schnauze. Das ist wörtlich zu nehmen, denn auch in der Schule dürfen die Kinder in den ersten Schuljahren nach Gehör schreiben, wobei sich eigenwillige Wortmuster einschleifen, die dann bei vielen Kindern ein Leben lang für Rechtschreibirritationen sorgen.
Dazu deutliche Worte von Heike Schmoll: … die am Ende der Grundschulzeit nicht einmal die kulturellen Standardtechniken beherrschen. …sinnentstellende Entdifferenzierung der Sprache… überaus teuren und überflüssigen Reform… sichtbares Schreibchaos… pseudopädagogisch verbrämten Betrug… In den Schulen haben die mehrere Milliarden teure Rechtschreibreform die Fehlerquote nahezu verdoppelt…
Das Schreiben muss einer allgemeinen Norm folgen
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Lesbarkeit. Man muss es ständig wiederholen, denn es gerät immer wieder in Vergessenheit: Schrift ist zum Lesen da, das Schreiben ist nur die technische Seite, das Mittel zum Zweck! Und gerade deshalb muss Schreiben einer allgemeinen Norm folgen. Diese zu erlernen ist und bleibt mühsam. Rechtschreibung ist also nur das Vehikel, das die Lesbarkeit der Schrift ermöglicht, und kein peinigendes Selektionsinstrument von Eliten. So lange unser kulturelles und wirtschaftliches Gedeihen auf Schriftkultur basiert, wird die Vermittlung einer genormten Rechtschreibung an die kommenden Generationen unverzichtbar sein. Noch sind die fehlerhaften Texte junger Leute lesbar. Aber mit jeder Generation, welche die Schule verlässt, wird das Schreibchaos zunehmen, trotz technischer Hilfsmittel und Computerkorrekturprogramme. Davor könnte nur eine einheitliche Rechtschreibung bewahren.
Zitat einer Schülerin aus der 8. Klasse: „Mir doch egal weil Yolo und so“ (You only live once) wurde auch noch zum Jugendwort des Jahres 2012 gekürt… noch Fragen? Es gab/gibt immer eine Jugendsprache – leider wird aber in den Schulen keinen Wert mehr auf Deutsch in Schrift und Wort gelegt.