Resolution des Kongresses “Freude am Glauben” in Aschaffenburg
Menschenwürdiges Leben in Zeiten unwürdiger Gesetze
Der
Wert des Menschen in unserer Gesellschaft sinkt stetig. Die Billigung
der Präimplantationsdiagnostik durch den Bundestag 2011 und die gerade
erfolgte Markteinführung eines Bluttests zur Frühentdeckung der Trisomie
21 (Down-Syndrom) beim vorgeburtlichen Kind sind Zeichen einer
bedenklichen Entwicklung in Richtung Menschenfeindlichkeit.
Auf
vielfältige Weise wird in unseren „modernen“ Staaten versucht, Menschen
mit Behinderungen und Krankheiten bereits vor der Geburt auszusortieren
und zu töten. Gleichzeitig ist der Begriff Inklusion in aller Munde,
die Einbindung ebensolcher Menschen als vollwertige Mitglieder unserer
Gesellschaft, was von der Politik angeblich gewollt und gefördert wird.
Die
aktuellen politischen Entscheidungen haben diesen Widerspruch nicht nur
nicht aufgelöst, sondern weiter vertieft: Großzügige Förderungsabsicht
bei geborenen Menschen mit Behinderung, mit finanziellen Zuschüssen
ebenso großzügig bedachte Selektionsabsicht bei noch nicht geborenen.
Es
ist ethisch nicht vertretbar, nur erwünschte und geplante Menschen mit
bestimmten Merkmalen und Eigenschaften auf die Welt kommen zu lassen. Es
verstößt gegen unser Grundgesetz, Tests und Methoden zu entwickeln,
deren offensichtliches Ziel die Beseitigung von nicht in bestimmte
Kategorien passenden Menschen ist.
Wir
fordern, die vorgeburtliche Diagnostik für diejenigen Zwecke
einzusetzen, für die sie ursprünglich eingeführt wurde: die bestmögliche
Versorgung der Mutter und des Kindes, das Erkennen und die möglichst
frühe Therapie von Krankheiten.
Alles,
was nicht diesen Grundsätzen dient, sondern zum Aussondern von Menschen
führt, kann nicht Bestandteil einer Gesellschaft sein, die sich als
zivilisiert und human bezeichnet.
Politische
Entscheidungen, die den Boden der grundlegenden, vorbehaltlosen
Menschenwürde verlassen, können und müssen revidiert werden.