Proteste gegen neueste Disney-Prinzessin: Nicht „Latina“ genug
Sophia I. müsste hispanischer aussehen |
Disney war zunächst froh, eine neue Pop-Prinzessin fabriziert zu haben: „Sophia die erste“ (Sofia the First). Sie sollte der erste Zeichentrickfilm-Star werden mit lateinamerikanischem Look werden.
Auch die hispanische Bevölkerung in den Vereinigten Staaten war zunächst glücklich, dass über 60 Jahre nach Aschenputtel nun die erste lateinamerikanische Disney-Prinzessin die Fernsehbildschirme erobert.
Doch inzwischen hat sich an der zierlichen Prinzessin Sofia eine hitzige Debatte entzündet. „Vielen Lateinamerikanern ist das Trickfilm-Mädchen nicht Latina genug“, so die „Neue Zürcher Zeitung“ („Wirbel um Prinzessin Sofia“ vom 15. November 2012).
Der Druck auf Disney war so groß, dass das Unternehmen schließlich erklären musste, die Figur entstamme aus der Märchenwelt und würde sich nicht nach einer bestimmten Kultur richten.
„Kritiker stört vor allem die Tatsache, dass die Herkunft Sofias im Gegensatz zu jener ihrer farbigen «Kollegin» Tiana nie klar kommuniziert worden ist. Tiana ist Afroamerikanerin und lebt in New Orleans, einem real existierenden Ort also. Sofias Mutter stammt laut Drehbuch aus Galdiz – einem Phantasieort, der von Spanien inspiriert worden sei,“ so die Neue Zürcher Zeitung.
Die Zielgruppe des Filmes, also die Kinder, sieht das gelassener. Eine Studie hat ergeben, dass sowohl amerikanische als auch nichtwestliche Mädchen «exotische» Prinzessinnen ähnlich wahrnehmen wie Schneewittchen, Cinderella oder Belle: als Phantasiefiguren ohne jeglichen ethnischen Hintergrund.