Pisa-Ergebnis 2019: deutsche Schüler schneiden schlechter als erwartet ab
Nina Stec
Die am 3.Dezember 2019 veröffentlichten Ergebnisse der neuesten Pisa-Studie fallen für Bildungsexperten beunruhigend aus.
In allen drei Kompetenzfächern, Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften, haben deutsche Schüler unerwartet schlechte Leistungen erzielt, und insgesamt schwächer abgeschnitten als in der vorigen Studie 2015. Vor allem in der Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern war die Leistungsverschlechterung alarmierend. Sie sank auf das bisher niedrigste Niveau seit 2006. Die Lesekompetenzen sanken nach zwischenzeitlichen Steigerungen in den vorangegangenen Pisa-Tests wieder auf den Stand von 2009.
International betrachtet bleibt Deutschland auf Platz 20 von 77 weiterhin im oberen Mittelfeld und liegt weit zurück hinter europäischen Spitzenreitern wie Estland (Platz 5), dem Vereinigten Königreich und den meisten skandinavischen Ländern. Die weltweit besten Ergebnisse erzielten Schüler aus vier chinesischen Provinzen, gefolgt von Singapur.
Auch deutsche Politiker zeigen sich über das Ergebnis schockiert und begeben sich auf Ursachenforschung: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht vor allem die Bildungsungerechtigkeit als verantwortlich für dieses Abschneiden, die soziale Herkunft sei noch immer entscheidend über die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Die Politik solle darum verstärkt daran arbeiten, Ungleichheiten in diesem Metier abzubauen.
Die CDU-Politikerin und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek äußerte ebenfalls, mit den Ergebnissen der Studie nicht zufrieden zu sein: „Mittelmaß kann nicht unser Anspruch sein“. Sie legt den Schwerpunkt, um künftig Verbesserungen zu erzielen, auf den Ausbau der frühkindlichen Leseförderung. Dem zugrunde liegt die alarmierende Feststellung der Bildungsforschung, dass derzeit 21 Prozent, oder jeder fünfte 15-jährige Schüler in Deutschland, nicht richtig schreiben, rechnen und mit Verständnis lesen können. An nicht gymnasialen Schulen seien es zum Teil bis zu 50 Prozent.
Ein Grund dafür sei etwa der gestiegene Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund, der sich zwischen 2009 und 2018 von 18 auf 22 Prozent erhöhte.
Eine gute Lesekompetenz ist aber von zentraler Wichtigkeit für den Bildungserfolg in Schule und im weiteren Leben. Besonders in einer digitalisierten Welt, in der Menschen verschiedenste Informationsquellen nutzen, ist es wichtig, dass Texte nicht nur um ihrer selbst willen verstanden, sondern richtig eingeordnet und in anderen Kontexten weiterverarbeitet werden können, damit ein weiteres, lebens- und praxiszugewandtes Lernen aus ihnen erzielt werden kann.