Papst-Botschaft zum Medientag: Die Medien stehen am Scheideweg zwischen Selbstdarstellung und Dienst

Papst Benedikt XVI. hat am 24. Januar seine Botschaft zum 41. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel veröffentlicht. Er betont die Bedeutung der Medien und die mannigfaltigen Möglichkeiten, die sie haben, um das Gute zu tun. Hierin liegt die große Verantwortung der Medien für einen wahren Fortschritt: „Besonders die Massenmedien haben wegen der erzieherischen Möglichkeiten, über die sie verfügen, eine spezielle Verantwortung, die Achtung der Familie zu fördern, ihre Erwartungen und Rechte darzulegen und ihre Schönheit herauszustellen.“

Doch leider lassen sich die Medien allzuoft verführen: „Es besteht leider die Gefahr, daß sie sich in Systeme verwandeln, die darauf abzielen, den Menschen Auffassungen zu unterwerfen, die von den herrschenden Interessen des Augenblicks diktiert werden. . . . Unter dem Vorwand, die Realität darzustellen, ist man in Wirklichkeit bestrebt, verzerrte Modelle persönlichen, familiären oder gesellschaftlichen Lebens zu legitimieren und aufzuzwingen. Um die Quote, die sogenannte audience, zu erhöhen, zögert man gelegentlich nicht, sich der Regelverletzung, der Vulgarität und der Gewaltdarstellung zu bedienen.“

Der Papst sieht aufgrund der technologischen Entwicklung, der Globalisierung und der großen gesellschaftlichen Umwälzungen die Medien an einem Scheideweg angelangt, der eine grundsätzliche Entscheidung abverlangt: „Auch für die Medien gilt, was ich in der Enzyklika Spe salvi über die Doppelgesichtigkeit des Fortschritts geschrieben habe, der unzweifelhaft neue Möglichkeiten zum Guten bietet, aber auch abgründige Möglichkeiten des Bösen öffnet, die es ehedem nicht gab (vgl. Nr. 22).“

Benedikt XVI. stellt fest, daß sich viele Medien gar nicht für die Weitergabe der Wahrheit interessieren, sondern ganz andere Ziele verfolgen: In immer ausgeprägterer Weise scheint die Kommunikation heute gelegentlich den Anspruch zu erheben, die Wirklichkeit nicht nur abzubilden, sondern dank der ihr innewohnenden Macht und Suggestionskraft zu bestimmen. Es ist z. B. festzustellen, daß bei manchen Gelegenheiten die Medien nicht für eine korrekte Informationsfunktion benutzt werden, sondern die Ereignisse selbst „schaffen".“

Aus diesem Grund plädiert der Papst für eine Art Informationsethik, wie es sie auch in anderen Bereichen, beispielsweise die Bioethik, schon gibt. So ließe sich vermeiden, daß die Medien als Sprachrohr des Materialismus und des Relativismus mißbraucht werden.


Komplette Ansprache unter: http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/messages/communications/documents/hf_ben-xvi_mes_20080124_42nd-world-communications-day_ge.html