Pankow: Alkohol - direkt nach der Schule

Wenn am Freitag die Schule endet wird in Pankow Bier getrunken, gefeiert und geraucht - mitten auf der Straße der Dunkerbrücke am Prenzlauer Berg.

Die Gymnasiasten treffen sich auf dem Übergang zwischen Käthe-Kollwitz-Oberschule auf der einen und Heinrich-Schliemann-Oberschule auf der anderen Seite, um Trinkspiele auszuführen. Mehr als 30 Mädchen und Jungen stehen auf der Brücke, trinken Bier aus 0,5-Liter-Flaschen, lachen und feiern.

Nachdem Beschwerden durch Anwohner beim Ordnungsamt eingegangen waren, kamen Mitarbeiter auf die Brücke: „Hier ist alles im legalen Bereich, wir können erst eingreifen, wenn jemand belästigt wird.“ Ob die Schüler Bier trinken dürfen wurde nicht kontrolliert.

„Saufen bis zum Umfallen“, „Trinken bis der Arzt kommt“ – solche Überschriften schmückten in den vergangenen Monaten die Schlagzeilen nicht nur der Berliner.

Der Todesfall eines 16-Jährigen Jugendlichen, in der Presse als der „Tequila-Junge“ bezeichnet, erschütterte die Bevölkerung. Das Thema Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen, so scheint es, ist in der Öffentlichkeit angekommen. Und das mit gutem Grund.

Die Zahlen, welche die Fachstelle für Suchtprävention des Landes Berlin herausgibt, sind alarmierend. So habe sich allein die Anzahl der Einlieferung Jugendlicher wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus in Berlin zwischen 2000 und 2005 um 50% erhöht. Die Hälfte dieser stationär behandelten Jugendlichen, so die Fachstelle, war jünger als 16 Jahre.

Junge Menschen haben heute ihren ersten Vollrausch im Durchschnitt bereits mit knapp 14 Jahren. Dass der Alkoholkonsum nicht nur eine „einmalige Sache“ bei Jugendlichen ist, beweist eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA 2007), nach der 43% der Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren mindestens ein Mal in der Woche Alkohol konsumieren. Das Problem des Alkoholkonsums ist kein neues, hat aber eine neue Qualität angenommen.

Die Zahl der stationären Behandlungen unter Jugendlichen ist im Bezirk Pankow mit 33 Fällen berlinweit am höchsten.

Quelle: Bild und Berlin-Suchtprävention.de