Pädophile locken Minderjährige auf Magersucht-Foren
Immer mehr magersüchtige Mädchen treffen sich auf sogenannten Pro-Ana-Blogs, um sich in ihrem Magersuchtwahn gegenseitig zu bestärken. Ana (Anorexia nervosa) ist eine Bewegung von Magersüchtigen, die ihre Krankheit im Internet und via Nachrichtendienste wie WhatsApp zur Schau stellen und idealisieren.
Der Gruppendruck, der durch den Austausch von Fotos, eingenommenen Mahlzeiten sowie BMI- und Kalorienzahlen in Gruppenchats entsteht, soll den Mädchen die radikalen Maßnahmen erleichtern, die ein extremes Schlankheitsbild erfordert. Die Magersucht wird von den Mädchen meist nicht als Krankheit erkannt, sondern als eine Art der Selbstverwirklichung, der Souveränität und der Macht über den eigenen Körper angesehen.
Bei einer Recherche zum Thema Magersucht stieß die Redakteurin Nadja Brenneise auf Pädophile, die sich in den Blogs der Mager-Mädchen tummeln. Sie bieten Hilfe beim Abnehmen an und geben sich als Schlankheitscouch aus und fordern von den minderjährigen Mädchen Nacktfotos als Gegenleistung für ihre “Hilfe“.
Brenneisen gab sich als 15-Jährige aus und nahm Kontakt auf: Ein Mann namens Andree bot seine Hilfe beim Abnehmen als "Pro-Ana-Coach" an. Auf die Anzeige: „Willst du abnehmen, ich treibe dich in die Magersucht!“ hat sich Brenneisen gemeldet, und kam so via WhatsApp ins Gespräch. Er hatte eine deutsche Handynummer. Schon beim anfänglichen Kontakt standen Fotos im Vordergrund und rasch zeigte "Coach Andree" sadistische Tendenzen. Er spricht von Strafen und Erniedrigungen.
„Er erklärte, dass ich ihm Fotos von meinen Geschlechtsteilen schicken müsse, damit ich mich ihm und seiner Methode voll und ganz öffnen könne. Er sagte, die Magersucht würde am effektivsten funktionieren, wenn ich mich von ihm erniedrigen lassen würde“, berichtet die Redakteurin in einem Interview mit dem stern vom 05.06.15.
„Dieser Irre wollte mir weismachen, dass ich mich intim erniedrigen lassen müsse, um mich auf die Magersucht einzulassen. Dieser Zusammenhang ist so absurd und diese Aussage war so offensichtlich aus niederen Motiven geboren, dass mir beinahe schlecht wurde. Hier geht ein Mann im Internet auf Jagd nach labilen Teenagern, von denen die meisten schon eine Essstörung haben, an Depressionen leiden oder sich ritzen. Die Teenager, mit denen ich eine Woche im Pro-Ana-Gruppenchat geschrieben hatte, waren von Selbsthass gezeichnet und wollten täglich hören, wertlos und fett zu sein. Dieser Mensch nutzt eine gefährliche Krankheit zu seinen eigenen, ekelhaften Gunsten aus, nämlich um an intimes Bildmaterial von Minderjährigen zu kommen.“
Nach einigem Hin und Her versuchte er ein persönliches Treffen zu vereinbaren und wollte die Redakteurin nach Frankfurt locken. Daraufhin hat sie die Polizei eingeschaltet, die sich des Falls mittlerweile angenommen hat. Die intimen Erniedrigungen in den Gesprächen der beiden hat die Redakteurin in Screenshots dokumentiert. Die deutsche Kriminalpolizei hat mittlerweile Interpol eingeschaltet und es wird jetzt auf internationaler Ebene ermittelt.
Dies ist leider kein Einzelfall. In Deutschland beobachtet unter anderem jugendschutz.net kontinuierlich Pro-Ana- und Pro-Mia-Sites im Internet. Die Organisation sorgt dafür, dass unzulässige Inhalte gelöscht oder indiziert werden. Die Gesetzeslage ist in Deutschland eindeutig, doch nicht so in der Schweiz. Brenneisen hat bei ihren Recherchen festgestellt, wie viele Deutsche sich auf den Schweizer Seiten treffen - das Internet kennt keine Grenzen.
In Frankreich ist im April 2015 ein Gesetz beschlossen worden, welches die Verbreitung von solchen Inhalten mit Gefängnis bestraft. Dass diese Plattformen aber auch Pädophilen einen Tummelplatz bieten, ist noch viel alarmierender.
Der Gruppendruck, der durch den Austausch von Fotos, eingenommenen Mahlzeiten sowie BMI- und Kalorienzahlen in Gruppenchats entsteht, soll den Mädchen die radikalen Maßnahmen erleichtern, die ein extremes Schlankheitsbild erfordert. Die Magersucht wird von den Mädchen meist nicht als Krankheit erkannt, sondern als eine Art der Selbstverwirklichung, der Souveränität und der Macht über den eigenen Körper angesehen.
Bei einer Recherche zum Thema Magersucht stieß die Redakteurin Nadja Brenneise auf Pädophile, die sich in den Blogs der Mager-Mädchen tummeln. Sie bieten Hilfe beim Abnehmen an und geben sich als Schlankheitscouch aus und fordern von den minderjährigen Mädchen Nacktfotos als Gegenleistung für ihre “Hilfe“.
Brenneisen gab sich als 15-Jährige aus und nahm Kontakt auf: Ein Mann namens Andree bot seine Hilfe beim Abnehmen als "Pro-Ana-Coach" an. Auf die Anzeige: „Willst du abnehmen, ich treibe dich in die Magersucht!“ hat sich Brenneisen gemeldet, und kam so via WhatsApp ins Gespräch. Er hatte eine deutsche Handynummer. Schon beim anfänglichen Kontakt standen Fotos im Vordergrund und rasch zeigte "Coach Andree" sadistische Tendenzen. Er spricht von Strafen und Erniedrigungen.
„Er erklärte, dass ich ihm Fotos von meinen Geschlechtsteilen schicken müsse, damit ich mich ihm und seiner Methode voll und ganz öffnen könne. Er sagte, die Magersucht würde am effektivsten funktionieren, wenn ich mich von ihm erniedrigen lassen würde“, berichtet die Redakteurin in einem Interview mit dem stern vom 05.06.15.
„Dieser Irre wollte mir weismachen, dass ich mich intim erniedrigen lassen müsse, um mich auf die Magersucht einzulassen. Dieser Zusammenhang ist so absurd und diese Aussage war so offensichtlich aus niederen Motiven geboren, dass mir beinahe schlecht wurde. Hier geht ein Mann im Internet auf Jagd nach labilen Teenagern, von denen die meisten schon eine Essstörung haben, an Depressionen leiden oder sich ritzen. Die Teenager, mit denen ich eine Woche im Pro-Ana-Gruppenchat geschrieben hatte, waren von Selbsthass gezeichnet und wollten täglich hören, wertlos und fett zu sein. Dieser Mensch nutzt eine gefährliche Krankheit zu seinen eigenen, ekelhaften Gunsten aus, nämlich um an intimes Bildmaterial von Minderjährigen zu kommen.“
Nach einigem Hin und Her versuchte er ein persönliches Treffen zu vereinbaren und wollte die Redakteurin nach Frankfurt locken. Daraufhin hat sie die Polizei eingeschaltet, die sich des Falls mittlerweile angenommen hat. Die intimen Erniedrigungen in den Gesprächen der beiden hat die Redakteurin in Screenshots dokumentiert. Die deutsche Kriminalpolizei hat mittlerweile Interpol eingeschaltet und es wird jetzt auf internationaler Ebene ermittelt.
Dies ist leider kein Einzelfall. In Deutschland beobachtet unter anderem jugendschutz.net kontinuierlich Pro-Ana- und Pro-Mia-Sites im Internet. Die Organisation sorgt dafür, dass unzulässige Inhalte gelöscht oder indiziert werden. Die Gesetzeslage ist in Deutschland eindeutig, doch nicht so in der Schweiz. Brenneisen hat bei ihren Recherchen festgestellt, wie viele Deutsche sich auf den Schweizer Seiten treffen - das Internet kennt keine Grenzen.
In Frankreich ist im April 2015 ein Gesetz beschlossen worden, welches die Verbreitung von solchen Inhalten mit Gefängnis bestraft. Dass diese Plattformen aber auch Pädophilen einen Tummelplatz bieten, ist noch viel alarmierender.