Online-Nacktbilder werden Kindern zum Verhängnis/England verzeichnet mehr Fälle von Erpressung und Missbrauch im Web
(Pressetext/pte010/20.09.2013/13:55) Hunderte britischer Kinder werden jährlich online zu
sexuellen Handlungen genötigt und anschließend erpresst. Das geht aus
einer Erklärung des Child Exploitation and Online Protection Centres
(CEOP) http://ceop.police.uk
hervor. Täter geben sich online selbst als Minderjährige aus, um
Kontakte herzustellen. Dann fragen sie nach Fotos. Mitunter drohen
Pädophile ihren Opfern damit, die Bilder an deren Eltern und Freunde zu
schicken. Die Angst der Kinder wird so zur Macht der Täter.
Hunderte Kinder erpresst
"Fälle von Online-Missbrauch steigen dramatisch an",
erklärt Andy Barker, Deputy Chief Executive der polizeilichen
Kinderschutz-Abteilung CEOP. In zwölf Fällen innerhalb der vergangenen
zwei Jahre seien 424 Kinder erpresst worden, 184 davon im Vereinigten
Königreich. Sieben Opfer nahm die Schmach so sehr mit, dass sie sich das
Leben nahmen. In den meisten Fällen dauert es nur vier Minuten bis zur
Erpressung. Der Polizeisprecher gibt zu bedenken, dass es sich nur um
einen sehr kleinen, dunklen Teil des Internets handelt.
"Zuallererst ist es die englische Sprache. Die
Erpresser sind erst dazu in der Lage die Kinder zu bedrohen, wenn sie
mit ihnen kommunizieren können", sagt Stephanie McCourt, ebenfalls von
CEOP. Außerdem hätten Täter mitgeteilt, dass sie dazu fähig sind, Kinder
in England zu bedrohen, weil das Land sehr offen und die Gesellschaft
sehr liberal sei. Kommende Woche beginnt ein Gerichtsverfahren gegen
Täter, die mehr als 40 gefälschte Online-Profile benutzten, um Kinder zu
kontaktieren. Die Bande flog auf, als ein Kind seinen Eltern etwas
erzählte.
Britische Behörden stellten Online-Erpressungen von
Kindern erstmals 2010 fest. Zwei Brüder aus dem Emirat Kuwait hatten 110
Kinder kontaktiert, 78 davon im Vereinigten Königreich. Die Erpresser
zwangen sie zu sexuellen Handlungen. Besonders wenn Kinder isoliert
sind, sich alleine fühlen und Probleme haben, sind sie anfällig für die
Forderungen aus dem Netz. In einem Drittel der Fälle nutzten die Täter
Smartphones, um mit ihre Opfer zu kontaktieren.
Gruppe jagt Täter, Mann erhängt sich
Im Internet formieren sich derweil Gruppen, die Täter jagen. Mitglieder der umstrittenen Gruppe Letzgo Hunting http://letzgohunting.com
geben sich selbst als Kinder und Teenager aus und warten online darauf,
angesprochen zu werden. Sie speichern den Webcam-Stream ihres Chats ab
und schicken ihn im Anschluss an die Polizei, danach veröffentlichen sie
die Aufzeichnungen - ein Online-Pranger also. Am Donnerstag ging die
Homepage offline, nachdem sich ein Mann, dessen Video-Chat
veröffentlicht wurde, in seiner Wohnung in Leicestershire erhängt hatte.
Autor: Michael Krause