Neuer Drogenbericht 2021: Jugendliche konsumieren mehr Cannabis
Christiane Jurczik
Wie der aktuelle Drogenbericht enthüllt, konsumieren immer jüngere Jugendliche immer mehr Cannabis. Weiter zeigt der Bericht aktuelle Zahlen zur Drogenkonsum und zeigt die Situation während der Corona Krise. Denn der Konsum von Cannabis und anderen psychoaktiven Substanzen während Corona ist im privaten Umfeld gestiegen. Auch Heroin, Crack und Kokain sind auf dem Vormarsch, gefolgt vom Beruhigungsmittelkonsum.
Gleichzeitig hat auch die Drogenkriminalität in Deutschland weiter zugenommen. Das geht aus Zahlen des neuen Lageberichts des Bundeskriminalamts hervor. Ganz besonders wächst die Zahl der Delikte im Zusammenhang mit Kokain. Mit dem Handel steigt die Bereitschaft zur Gewalt.
Keine besonders ermutigenden Aussichten, findet der EMCDDA-Direktor Alexis Goosdeel: "Wir erleben derzeit einen dynamischen und anpassungsfähigen Drogenmarkt, der den Covid-19-Beschränkungen standhält", berichtet er. "Wir sehen auch Muster des Drogenkonsums, die immer komplexer werden, da Konsumierende einer breiteren Palette hochpotenter, natürlicher und synthetischer Substanzen ausgesetzt sind."
Die Zahl der Cannabiskonsumenten ist im vergangenen Jahrzehnt europaweit um mehr als ein Viertel gestiegen. Zwischen 2010 und 2019 erhöhte sich die Zahl der Konsumenten im Schnitt um 27 Prozent. Zugleich wurde europaweit ein Anstieg der Behandlungen wegen eines problematischen Cannabiskonsums um etwa 30 Prozent beobachtet.
Jugendliche schätzen die Risiken des Konsums von Cannabis zu Genusszwecken offenbar Jahr für Jahr ein wenig geringer ein. Das legt der Weltdrogenbericht 2021 nahe, den das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung vergangene Woche veröffentlicht hat. Gleichzeitig sei der Gebrauch in vielen Ländern in den vergangenen zehn Jahren merklich gestiegen.
Immer wieder wird Cannabis verharmlost doch Ärzte und Fachleute sind sich einig: Cannabis kann bei Jugendlichen schwere Schäden im Gehirn anrichten. Eine Serie blutiger Verbrechen von psychisch kranken Cannabis-Konsumenten sorgt in Hamburg für Aufsehen.
Es ist der dritte Fall innerhalb weniger Monate ntv berichtet am 12. Oktober 2021: Anfang Februar finden Polizisten in einer Wohnung in Hamburg-Bramfeld fürchterlich zugerichtete Leichen zweier Frauen. Wie sich im Prozess vor dem Landgericht später herausstellt, hat ein 29-Jähriger seine Freundin erwürgt, ihre Leiche zerstückelt und dann seine Mutter mit 63 Messerstichen getötet. Der Deutsche ist schuldunfähig, hat schlimme Wahnvorstellungen und ist psychisch krank. Ursache der paranoiden Schizophrenie ist einem Gutachter zufolge langjähriger Cannabis-Konsum. Das Schwurgericht weist den 29-Jährigen im September in die geschlossene Psychiatrie ein.
Die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner nutzt die Urteilsverkündung zu einem Appell an die Öffentlichkeit: Haschisch und Marihuana seien nicht so harmlos wie oftmals dargestellt. Langjähriger Konsum berge die Gefahr schwerwiegender psychischer Erkrankungen. Cannabis könne wie Kokain bei völlig unauffälligen Menschen mit einer bestimmten genetischen Disposition Schizophrenie und Wahnvorstellungen auslösen. "Leider scheint diese Erkenntnis in der Öffentlichkeit kaum verbreitet zu sein", erklärte die Richterin.