Modebranche: Hinter dem Glamour verbirgt sich eine grausame Realität
Der Schein trügt. Foto: The Heart Truth - Elisabeth Hasselbeck in Donna Karen, Wikimedia Commons, Gemeinfrei |
James Scully, einer der wichtigsten Casting-Direktoren der Welt, geht scharf mit seiner Branche ins Gericht: „Die Branche ist noch viel sadistischer, als man sich das vorstellt“.
In den 90er-Jahren arbeitete er für die amerikanische Zeitschrift „Harper‘s Bazaar“ und hat den Auftritt von Marken wie Stella McCartney, Nina Ricci und Jason Wu geprägt. Der Insider ist aber mit den Jahren immer kritischer geworden.
Scully engagiert sich deshalb seit Jahren für eine Reform der Modelszene, unter anderem will er keine Teenager mehr auf den Laufstegen sehen. Wie sehr ihm diese Themen am Herzen liegen, wurde bei der „Voices“-Konferenz des Branchenmagazins "Business of Fashion" deutlich: Scully kamen während seiner Rede die Tränen.
Einige Passagen von Scully Rede dokumentieren eindrucksvoll, worauf sich die Mädchen einlassen, die beliebt, berühmt und bewundert werden wollen und dafür eine Model-Karriere beginnen.
„Eine Stylistin sagt einem Model bei einem Casting, dass sie nicht richtig in Form sei und um bei einer bestimmten Show zu laufen, müsste sie unbedingt abnehmen. Als dieses Model dann in Paris zur Show erschien, sagte die Stylistin ihr, vor allen anderen Models, dass sie immer noch zu ‚fett‘ sei.“
Er berichtet weiter: „Ich buchte später dieses angeblich ‚fette‘ Model. Beim Fitting erzählte sie mir, dass sie bei besagtem Casting schwanger gewesen sei. Sie habe die Schwangerschaft jedoch abgebrochen, weil sie es für ihre Karriere als unerlässlich betrachtete, die Schwangerschaft abzubrechen und zur Show zu kommen. Und dann war sie der Stylistin immer noch zu dick. Diese junge Frau muss jetzt mit einer schrecklichen Entscheidung leben, die sie nur wegen des Drucks, der damals auf ihre lastete, getroffen hat.“
Quelle der Zitate: MSN-Lifestyle