Mobbing bis zum Suizid

(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Diese Form der Gewalt in Deutschland ist schon seit dem Jahr 2007 ein Begriff und somit auch ein Problem. Es wächst die Zahl der Betroffenen stetig an und nimmt überdimensionale Formen an – gerade bei Kindern und Jugendlichen. Verschiedene Studien aus dem Jahr 2020 ergaben, dass circa jedes fünfte Kind in Deutschland bereits online belästigt wurde. In anderen Ländern ist Cybermobbing noch verbreiteter.

Dabei hat die Zahl der Gewalt durch Mobbing über die Social-Media-Kanäle neue Ausmaße angenommen. Durch Facebook, WhatsApp und Instagram haben die Zahlen zugenommen. Über die digitalen Kanäle verbreiten sich solche Nachrichten spielend leicht und rasend schnell, was die Hemmschwelle deutlich reduziert. Deutlich stärker ist das Problem aber auf Facebook und vor allem auf WhatsApp ausgeprägt. Hier kann bereits in geschlossenen Gruppen gemobbt werden, lange bevor das Opfer davon überhaupt erfährt.

Dieses virtuelle Leben führen inzwischen fast alle Kinder und Jugendliche. Dort wird – wie im „echten“ Leben – gemobbt. Dazu werden die Medien benutzt, die den virtuellen Raum erst schaffen: Handy, Internet, E-Mail und Messenger Programme. Mit ihrer Hilfe kann man:

  • In Chats Geheimnisse verraten.
  • Unwahrheiten und Gerüchte verbreiten.
  • Intime Fotos und persönliche Videos im Netz hochladen.
  • Beleidigungen aussprechen.
  • In Online-Netzwerken Hass-Gruppen gründen
  • Sich eine falsche Identität zulegen und jemandem vorspielen, zum Beispiel dass man in ihn oder sie verliebt ist.
  • Die Identität eines anderen annehmen oder vorspielen und damit andere täuschen oder verletzen.
  • Jemanden dazu bringen, etwas Verbotenes zu tun.

Durch Corona verstärkt sich Cybermobbing, denn Kinder und Jugendliche müssen das Internet intensiver nutzen. Damit haben sich ihre sozialen Kontakte auch stärker in die digitale Welt verlagert. Das birgt Gefahren, unter anderem auch, weil die Schüler unzureichend geschützt sind. Dies hat die Studie „Cyberlife III - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“, die das Bündnis gegen Cybermobbing gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse im Dezember 2020 veröffentlicht hat ergeben. Nur 34 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Schule den richtigen Umgang mit Cybermobbing vermittelt.

Und: Rund 80 Prozent der Mobbingtäter waren früher selber Mobbingopfer.

Mobbing betrifft Kinder schon in der Grundschule - laut Angaben der Eltern etwa jedes zehnte Kind. Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen haben 26 Prozent schon solche Erfahrungen machen müssen, bei den 16- bis 18-Jährigen bereits 45 Prozent und bei Schülern über 18 Jahren sind es sogar über die Hälfte, 56 Prozent.

Mobbing bis zum Suizid

Im Vergleich zu den Zahlen von 2017 geben mittlerweile rund 20 Prozent mehr Betroffene Suizidgedanken an – das sind insgesamt fast ein Viertel der Cybermobbingopfer – , während der Anteil, der als Folge Alkohol oder Tabletten nimmt, sogar um fast 30 Prozent gestiegen ist. Für Betroffene sind die Folgen oft dramatisch. „Die Symptome reichten von Kopf- und Magenschmerzen, Angstzuständen, Rückzug oder Essstörungen bis hin zu Depressionen und Suizidgedanken“, sagt die Kölner Sozialpsychologin und Cyberpsychologie-Expertin Catarina Katzer. „Ein Drittel der Opfer sind dauerhaft belastet. 25 Prozent der Jugendlichen und zwölf Prozent der Erwachsenen sind suizidgefährdet. Das ist eine sehr dramatische Entwicklung.“

In Instant-Messaging Diensten wie zum Beispiel WhatsApp (88 Prozent) oder auf Sozialen Netzwerken wie Facebook (78 Prozent) wird Mobbing im Netz am häufigsten verzeichnet.