Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung: Eindeutige Grenzüberschreitung in der Sexualpädagogik
Beispielsweise, wenn Mädchen und Jungen in der Schule aufgerufen werden, vor Mitschülern über Sexualerfahrungen zu sprechen oder gemeinsame körperliche Erkundungsübungen zu machen. Über die neuen Formen der Sexualkunde wird zurzeit in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen diskutiert.
Kindern und Jugendlichen sollte Sexualpädagogik altersgemäß und entwicklungssensibel Wissen über Sexualität vermitteln. Sie darf Mädchen und Jungen nicht verwirren oder verstören. Schamgefühl und Intimität der Kinder und Jugendlichen müssen jederzeit respektiert werden. Das Schamgefühl ist ein wichtiger Schutz für Mädchen und Jungen vor sexuellen Übergriffen und signalisiert ihnen, wann Grenzen verletzt werden, erklärt Rörig.
Ferner müsse im Unterricht „klar zwischen der Sexualität von Kindern und Jugendlichen und der Sexualität von Erwachsenen unterschieden werden“. Sexualpädagogik sollte das Thema nicht restlos ausleuchten und auch nicht über alle denkbaren Details und sexuellen Praktiken und Vorlieben der Erwachsenensexualität informieren.
Sexualpädagogik sollte die Vermittlung des positiven Werts der Sexualität deutlich machen. Dazu gehört auch das Thema eines verantwortungsvollen Umgangs mit der eigenen Sexualität, Respekt vor dem anderen, Vertrauen und Beziehungsfähigkeit. Sexualpädagogik sollte auf kindliche Neugierde oder Fragen und Unsicherheiten eine Antwort haben. Sie darf nicht zu einer Gefahrenabwehrpädagogik werden, in der nur noch die “schlimmen“ Themen besprochen werden wie HIV oder ungewollte Schwangerschaft, so Rörig.
Zusätzlich dürfen Kinder und Jugendliche bei zunehmender Sexualisierung durch Werbung und digitale Medien nicht alleine gelassen werden. Es sei enorm wichtig, dass Mädchen und Jungen wegen der Gefahr, ein Übermaß von sexualisierten Botschaften durch die neuen Medien zu erfahren, ein achtsamer Umgang mit Sexualität aufgezeigt wird. Experten berichten mir, dass sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen und Kindern immer wieder auch als Nachahmungstat, durch die Konfrontation mit pornografischen Inhalten, stattfinden. Ein Grund liegt darin, dass die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung mit solchen Inhalten oft völlig überfordert sind, erwähnt Rörig abschließend.
Mit Informationen aus kath.net