Millionen Analphabeten in Deutschland
In Deutschland leben 7,5 Millionen Analphabeten, obwohl in unserer Gesellschaft auf Lese- und Schreibkompetenz immer mehr Wert gelegt wird. Jeder siebte Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren kann nicht richtig lesen und schreiben – viele von ihnen verbergen diese Tatsache.
Aus der im Jahr 2011 veröffentlichten Studie geht hervor, dass unter den Analphabeten 0,3 Millionen Menschen überhaupt nicht lesen und schreiben können. Weiter verbreitet ist der “funktionale Analphabetismus“. Gemeint ist dabei die Fähigkeit, einzelne Wörter oder Sätze lesen zu können, den Sinn aber nicht mehr zu verstehen, sobald sich mehrere Sätze zu einem Text aneinanderreihen. Hinzu kommen 13,3 Millionen Menschen, die zahlreiche Wörter, die sie beim Sprechen benutzen, nicht fehlerfrei schreiben können.
Analphabetismus zieht sich quer durch die Gesellschaft. Junge wie Alte sind betroffen, Männer mit 60,3 Prozent mehr als Frauen mit 39,7 Prozent. Weniger als ein Fünftel der Analphabeten haben einen Schulabschluss.
“Funktionale Analphabeten kommen häufig aus bildungsfernen Schichten“, sagt der Pädagoge Jan-Peter Kalisch von iChance, einer Initiative vom Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung. Meist seien schon die Eltern in einem schriftfremden Umfeld aufgewachsen.
Dabei ist gerade in den ersten Lebensjahren der gemeinsame Umgang mit Büchern zwischen den Eltern und den Kindern wichtig, damit sie Lesen und schreiben lernen. Etwa die Hälfte der Erstklässler kann schon ein wenig lesen und schreiben, wenn sie in die Grundschule kommen.
Was Kinder bis zur dritten Klasse nicht gelernt haben, holen sie erfahrungsgemäß auch nicht mehr auf. Probleme ziehen sich durch die gesamte Schulzeit. “Die Kinder merken, dass sie nicht mehr mithalten können. Das führt zu Frustrationen“, sagt Jan-Peter Kalisch. Die Lehrer haben selten Zeit sich um die Nachzügler zu kümmern oder individuelle Förderung anzubieten. Lehrer geben diesen Kindern oft zu gute Noten. Statt einer sechs bekommen sie noch gerade eben eine vier, bleiben nicht sitzen und nehmen ihre Lücken mit in das nächste Schuljahr. Die Kinder werden so durchgereicht und landen früher oder später auf der Haupt- oder Sonderschule.
“Unser Lehrer setzte die schlauen Schüler in die ersten Reihen. Wir anderen mussten nach hinten. ‘Ihr bleibt sowieso dumm‘, hat er gesagt, berichtet eine Betroffene. Den Schulabschluss habe sie trotzdem bekommen.
Trotzdem sind mehr als die Hälfte der funktionalen Analphabeten in Deutschland erwerbstätig, zeigt eine Studie, die Wissenschaftler an der Universität Hamburg 2012 veröffentlicht haben.
Einen Lese- und Schreibkurs zu besuchen erfordert Mut, sagt Kalisch. Bis sich ein Analphabet dazu entscheidet, vergeht oft viel Zeit. Die Kursteilnehmer sind in der Regel zwischen 30 und 50 Jahre alt, wenn sie anfangen lesen und schreiben zu lernen.
Mit Material von Planet Wissen
Aus der im Jahr 2011 veröffentlichten Studie geht hervor, dass unter den Analphabeten 0,3 Millionen Menschen überhaupt nicht lesen und schreiben können. Weiter verbreitet ist der “funktionale Analphabetismus“. Gemeint ist dabei die Fähigkeit, einzelne Wörter oder Sätze lesen zu können, den Sinn aber nicht mehr zu verstehen, sobald sich mehrere Sätze zu einem Text aneinanderreihen. Hinzu kommen 13,3 Millionen Menschen, die zahlreiche Wörter, die sie beim Sprechen benutzen, nicht fehlerfrei schreiben können.
Analphabetismus zieht sich quer durch die Gesellschaft. Junge wie Alte sind betroffen, Männer mit 60,3 Prozent mehr als Frauen mit 39,7 Prozent. Weniger als ein Fünftel der Analphabeten haben einen Schulabschluss.
“Funktionale Analphabeten kommen häufig aus bildungsfernen Schichten“, sagt der Pädagoge Jan-Peter Kalisch von iChance, einer Initiative vom Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung. Meist seien schon die Eltern in einem schriftfremden Umfeld aufgewachsen.
Dabei ist gerade in den ersten Lebensjahren der gemeinsame Umgang mit Büchern zwischen den Eltern und den Kindern wichtig, damit sie Lesen und schreiben lernen. Etwa die Hälfte der Erstklässler kann schon ein wenig lesen und schreiben, wenn sie in die Grundschule kommen.
Was Kinder bis zur dritten Klasse nicht gelernt haben, holen sie erfahrungsgemäß auch nicht mehr auf. Probleme ziehen sich durch die gesamte Schulzeit. “Die Kinder merken, dass sie nicht mehr mithalten können. Das führt zu Frustrationen“, sagt Jan-Peter Kalisch. Die Lehrer haben selten Zeit sich um die Nachzügler zu kümmern oder individuelle Förderung anzubieten. Lehrer geben diesen Kindern oft zu gute Noten. Statt einer sechs bekommen sie noch gerade eben eine vier, bleiben nicht sitzen und nehmen ihre Lücken mit in das nächste Schuljahr. Die Kinder werden so durchgereicht und landen früher oder später auf der Haupt- oder Sonderschule.
“Unser Lehrer setzte die schlauen Schüler in die ersten Reihen. Wir anderen mussten nach hinten. ‘Ihr bleibt sowieso dumm‘, hat er gesagt, berichtet eine Betroffene. Den Schulabschluss habe sie trotzdem bekommen.
Trotzdem sind mehr als die Hälfte der funktionalen Analphabeten in Deutschland erwerbstätig, zeigt eine Studie, die Wissenschaftler an der Universität Hamburg 2012 veröffentlicht haben.
Einen Lese- und Schreibkurs zu besuchen erfordert Mut, sagt Kalisch. Bis sich ein Analphabet dazu entscheidet, vergeht oft viel Zeit. Die Kursteilnehmer sind in der Regel zwischen 30 und 50 Jahre alt, wenn sie anfangen lesen und schreiben zu lernen.
Mit Material von Planet Wissen