<p>Christiane Jurczik</p>
<p>Die Corona-Krise setzt unser Land vor neue
Aufgaben. Ganz besonders Eltern müssen sich auf neue Herausforderungen
einstellen. Homeoffice und Kinderbetreuung – keine leichte Aufgabe.</p>
<p>In vielen Familien
wurde deshalb ein Notfallplan erarbeitet: Wer betreut wann die Kinder? Wer darf
wann zur Arbeit gehen? Wie organisiert man ruhige Homeoffice-Zeiten? Und wie
beschäftigt man die Kinder sinnvoll, wenn Schule und Kindergarten geschlossen
sind?</p>
<p>Also
endlich gibt es Zeit um näher zusammen zu rücken</p>
<p>Zeit für Gemeinsamkeiten wie zusammen kochen
oder backen – neue Rezepte ausprobieren um danach gemeinsam zu essen, gemeinsam
den Keller aufräumen, eine Radtour oder Spaziergänge an der frischen Luft. Die
Baumärkte sind geöffnet: evtl. wird ein Zimmer neu gestrichen – neue Blumen werden
gepflanzt und alle helfen mit. Nach Homeschooling und Homeoffice gibt es jetzt
auch die Zeit für Zärtlichkeiten, Zeit zum Kuschel und Schmusen – beste
Gelegenheit um Geschichten zu erzählen, Vorlesen oder alte Fotoalben anzusehen.
Pläne schmieden für den nächsten Tag das gibt allen Familienmitgliedern das
Gefühl von Geborgenheit, Zusammenhalt und Vertrauen.</p>
<p>Zusammenhalten während der Corona-Krise</p>
<p>Die Botschaft ist
eindeutig: Ältere Leute sollen zum Schutz vor einer Corona Erkrankung isoliert
werden. Das heißt: keine Kontakte nach außen. Das klingt vernünftig. Ist aber
nicht so leicht. Abstand halten zu den eigenen Kindern und vor allem zu den
Enkeln- das ist für ältere Menschen häufig schwierig und drückt aufs Gemüt. Ich
sehe Familien in der Pflicht sich um die Älteren zu kümmern.</p>
<p>Und es gibt
Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben. Lange Telefonate (am besten täglich)
helfen den Großeltern mit der Distanz klar zu kommen und gibt ihnen das Gefühl
nicht allen zu sein. Für Senioren Einkäufe zu erledigen und Lebensmittel
vorbeizubringen, ist gerade für Enkelkinder eine weitere Möglichkeit, ihre
Großeltern in Corona-Zeiten zu unterstützen.</p>
<p>Videotelefon:
die Familie sehen trotz Isolation</p>
<p>Ein
virtuelles Familientreffen ist eine gute Möglichkeit, die Isolation ein
bisschen erträglicher zu machen. Dank digitaler Medien und Internet kann man
sich trotz Besuchsverbot austauschen und regelmäßig "sehen" – und sei
es nur virtuell. Egal ob Skype, WhatsApp oder Facetime - zur
Videotelefonie benötigt man ein internetfähiges Endgerät (Smartphone, Tablet)
und eine Verbindung ins Internet. Und ein bisschen technikaffine Großeltern.
Wenn das alles vorhanden ist, können Oma und Opa so leicht am Familienleben
teilnehmen. Am besten, Sie verabreden eine feste Uhrzeit, zu der sich alle
Familienmitglieder zusammenfinden. Rituale helfen gerade in Zeiten, in denen
alles anders ist, Strukturen aufrecht zu erhalten.</p>
<p>Briefe schreiben –alle
zusammen</p>
<p>In Zeiten der digitalen Medien kommt der
klassische Brief häufig zu kurz. "Dauert zu lange", "WhatsApp
geht schneller" – doch ein geschriebenes Wort oder ein gemaltes Bild
haben immer noch eine andere Bedeutung als eine digitale
Nachricht: Wir haben uns Mühe gegeben, wir haben uns Zeit für dich genommen,
wir denken an dich - das alles steckt in so einem auf Papier geschriebenen
Brief. Und für von Langeweile geplagte Kinder und ihre Eltern ist es darüber
hinaus ein schöner und pädagogisch wertvoller Zeitvertreib. Vielleicht kann Ihr
Kind schon ein paar Worte schreiben? Oder sogar einen ganzen Brief? Vielleicht
malt es auch nur ein Bild – all das ist Lernen in der Anwendung.</p>
<p>Und gerade für Großeltern, die noch aus einer
Zeit ohne digitale Nachrichten stammen, wird ein auf Papier geschriebener Brief
eine wunderbare Aufmunterung sein.</p>
<p>Vor allem kann auch der improvisierte Kontakt
zu den Großeltern in Corona-Zeiten etwas ganz Neues und Schönes mit sich
bringen. Eine Chance, Kontakte ganz neu zu gestalten. Eine Chance, sich Zeit zu
nehmen für andere. Und als Chance andere, kreative und ungewohnte Wege zu
gehen. Der Oma vom Auto aus winken, während sie am Fenster steht? Einen Podcast
aufnehmen? Witze per WhatsApp verschicken oder gemeinsam per Skype zu Abend
essen? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kontakt zu halten. Und wer weiß: Mit
etwas Geschick ist das Verhältnis danach sogar besser als es jemals war.</p>