Mehr Kokain-Konsum während der Corona Pandemie

(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Aktuelle Abwasseruntersuchungen haben folgendes gezeigt: Die Kokain-Rückstände haben sich seit 2017 verdoppelt. Das lässt auch Rückschlüsse auf den Konsum während der Corona-Pandemie zu. Auch die Konzentration von Kokain im Berliner Abwasser hat zugenommen. Das geht aus einem Bericht der ARD hervor. Die Wasserbetriebe Berlin und die TU Dresden haben festgestellt, dass im laufenden Jahr 600 Milligramm auf 1000 Personen pro Tag nachweisbar waren. Im Jahr 2020 war es nur die Hälfte.

Auch das Berliner LKA spricht in dem Beitrag von „größten Zuwachsraten im teilweise zweistelligen Prozentbereich“ in Bezug auf Strafermittlungsverfahren gegen Kokain-Händler. Olaf Schremm, Leiter des Drogendezernats, begründet den „exorbitanten Anstieg“ unter anderem mit der Zunahme der Nutzung von Online-Messenger Diensten. Man habe während der Pandemie ermittelt, dass diese für den Verkauf genutzt würden.

Auch in anderen deutschen Städten stieg der Konsum deutlich. Letzte Untersuchungen aus 2020 belegen, dass Städte mit eigentlich geringem Konsum mit die höchsten Steigerungsraten gegenüber den Vorjahren verbuchten. "Dazu zählen Chemnitz, Dresden, Erfurt oder Nürnberg", so Björn Helm, der Projektleiter für Siedlungshydrologie an der TU Dresden. Hamburg gilt traditionell als Stadt mit Spitzenwerten beim Kokainkonsum. Auch dort nahm, ähnlich wie in Berlin, der Konsum weiter deutlich zu.

LKA Berlin verzeichnet mehr Straftaten

Der Leiter des Drogendezernats im Berliner Landeskriminalamt, Olaf Schremm, registriert eine stetige Zunahme an Strafermittlungsverfahren gegen Kokainhändler: "Da haben wir deutschlandweit wie auch in Berlin die größten Zuwachsraten im teilweise zweistelligen Prozentbereich." Diesen "exorbitanten Anstieg" erklärt Schremm auch mit den vielen Online-Messenger Diensten, die für den Handel genutzt würden. Das habe man "jetzt erst mit der Pandemie festgestellt".

Ein Grund für die Drogenschwemme könnte laut Suchtexpertinnen wie Ute Keller, Leitende Oberärztin an der Alexianer-Suchtklinik Berlin, die starke Mehrfachbelastung durch Homeoffice und Homeschooling sein. Wenn diese Drogen "in der Pandemie so sehr in den Alltag geraten", habe das zur Konsequenz, dass bereits süchtige Menschen rückfällig würden oder auch erstmals Drogen nähmen. Frauen seien besonders belastet durch Kinderbetreuung, Home-Schooling und paralleles Home-Office, denn sie glaubten, "immer funktionieren zu müssen."