Mediennutzung von Jugendlichen: Ständig erreichbar und immer online
Smartphones und Co. sind ständige Begleiter der Jugendlichen. Die Mediennutzung ist nicht mehr weg zu denken im Leben der Heranwachsenden. Hirnforscher warnen vor digitaler Demenz.
Die Technik ist zum ständigen Begleiter der Pubertät geworden. Die heutige Jugend ist die erste Generation, die mit mobilem Internet und sozialen Netzwerken aufwächst.
Jeder kennt inzwischen das Bild von jungen Menschen, die pausenlos auf das Display ihres Smartphones blicken oder Schülergruppen, die zusammensitzen und sich Textnachrichten schreiben.
Über die Hälfte der 12- 13 Jährigen hat ein Smartphone. Bei Jugendlichen bis 19 Jahre sind es über 70 Prozent. Das Alter, in dem Kinder das erste Handy bekommen, ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken, die mobile Internetnutzung nahm zwischenzeitlich rasant zu. Jugendliche sind durchschnittlich drei Stunden täglich online, dies geht aus der JIM Studie 2013 hervor.
Der Hirnforscher Manfred Spitzer sprach von “digitalen Demenz“ der Jugend durch die neuen Medien. US-Soziologin Sherry Turkle mahnte auf der TED-Konferenz: „Der Wunsch nach stetigem verbunden sein führe doch nur zu noch größerer Einsamkeit und Isolation. Ich teile, also bin ich“, heißt es bei ihr. Teilen um zu fühlen. Für viele der älteren Menschen stellt sich damit heute nicht mehr die Frage, wie man in das Netz kommt, sondern wie man dort wieder herausfindet.
Somit wird das Online-Verhalten für Jugendliche eine Prüfung in Selbstbeherrschung. Das Ablenkungspotential durch die Medien ist enorm. „Einerseits macht es natürlich Spaß, andererseits vergesse man das Gelesene im flüchtigen Nachrichtenstream schnell wieder. Ich persönlich verfange mich da manchmal auch drin“, berichtet ein 15-Jähriger Schüler.
Handyverbot im Unterricht
Viele Bildungseinrichtungen vertrauen längst nicht mehr auf die Selbstkontrolle der Schüler und setzen nun auf ein Handyverbot, sowohl im Unterrich als auch auf dem Pausenhof. Die Ausnahme ist die Mittagspause. Bei Verstoß droht der vorübergehende Entzug des Geräts.
An einer Kreuzberger Ganztagsschule sagt man: „Wir haben festgestellt, dass Pausen nicht mehr zur Erholung genutzt, sondern Spiele gezockt wurden – insbesondere von den jüngeren Schülern. Pausenaktivitäten wie Gespräche, Essen und Toilettengänge hätten die Schüler dann im Unterricht nachgeholt“. Auch die Konzentration der Schüler würde darunter leiden. Diese Entwicklung habe vor allem in den vergangenen drei bis vier Jahren zugenommen.
Mobiltelefone sind notwendig um sich unterwegs verabreden zu können – schlicht, weil Telefonzellen immer seltener zu finden sind, sagt Stephan Humer, Internetsoziologe an der Universität der Künste Berlin. Ähnliches gelte für das Internet: „Was früher Klavierstunden oder Hausunterricht war, ist heute die Zeit in der man online ist“. Das Online-Dasein gehöre zum Lebensalltag dazu. Gut die Hälfte der deutschen 13- 18 Jährigen können sich ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen.
Im vergangenen Sommer hatte das „Time Magazine“ eine Titelgeschichte zur „Me Me Me Generation“ herausgegeben. Autor Joel Stein bezeichnete damit die Jugend, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit sozialen Netzwerken und 15-Sekunden-Ruhm auf YouTube sowohl selbstbewusster und agiler sein soll als vorherige Generationen, zugleich aber auch ausgeprägten Narzissmus besitzt und viele Ansprüche stellt.
Mit Material aus dem Tagesspiegel
Die Technik ist zum ständigen Begleiter der Pubertät geworden. Die heutige Jugend ist die erste Generation, die mit mobilem Internet und sozialen Netzwerken aufwächst.
Jeder kennt inzwischen das Bild von jungen Menschen, die pausenlos auf das Display ihres Smartphones blicken oder Schülergruppen, die zusammensitzen und sich Textnachrichten schreiben.
Über die Hälfte der 12- 13 Jährigen hat ein Smartphone. Bei Jugendlichen bis 19 Jahre sind es über 70 Prozent. Das Alter, in dem Kinder das erste Handy bekommen, ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken, die mobile Internetnutzung nahm zwischenzeitlich rasant zu. Jugendliche sind durchschnittlich drei Stunden täglich online, dies geht aus der JIM Studie 2013 hervor.
Der Hirnforscher Manfred Spitzer sprach von “digitalen Demenz“ der Jugend durch die neuen Medien. US-Soziologin Sherry Turkle mahnte auf der TED-Konferenz: „Der Wunsch nach stetigem verbunden sein führe doch nur zu noch größerer Einsamkeit und Isolation. Ich teile, also bin ich“, heißt es bei ihr. Teilen um zu fühlen. Für viele der älteren Menschen stellt sich damit heute nicht mehr die Frage, wie man in das Netz kommt, sondern wie man dort wieder herausfindet.
Somit wird das Online-Verhalten für Jugendliche eine Prüfung in Selbstbeherrschung. Das Ablenkungspotential durch die Medien ist enorm. „Einerseits macht es natürlich Spaß, andererseits vergesse man das Gelesene im flüchtigen Nachrichtenstream schnell wieder. Ich persönlich verfange mich da manchmal auch drin“, berichtet ein 15-Jähriger Schüler.
Handyverbot im Unterricht
Viele Bildungseinrichtungen vertrauen längst nicht mehr auf die Selbstkontrolle der Schüler und setzen nun auf ein Handyverbot, sowohl im Unterrich als auch auf dem Pausenhof. Die Ausnahme ist die Mittagspause. Bei Verstoß droht der vorübergehende Entzug des Geräts.
An einer Kreuzberger Ganztagsschule sagt man: „Wir haben festgestellt, dass Pausen nicht mehr zur Erholung genutzt, sondern Spiele gezockt wurden – insbesondere von den jüngeren Schülern. Pausenaktivitäten wie Gespräche, Essen und Toilettengänge hätten die Schüler dann im Unterricht nachgeholt“. Auch die Konzentration der Schüler würde darunter leiden. Diese Entwicklung habe vor allem in den vergangenen drei bis vier Jahren zugenommen.
Mobiltelefone sind notwendig um sich unterwegs verabreden zu können – schlicht, weil Telefonzellen immer seltener zu finden sind, sagt Stephan Humer, Internetsoziologe an der Universität der Künste Berlin. Ähnliches gelte für das Internet: „Was früher Klavierstunden oder Hausunterricht war, ist heute die Zeit in der man online ist“. Das Online-Dasein gehöre zum Lebensalltag dazu. Gut die Hälfte der deutschen 13- 18 Jährigen können sich ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen.
Im vergangenen Sommer hatte das „Time Magazine“ eine Titelgeschichte zur „Me Me Me Generation“ herausgegeben. Autor Joel Stein bezeichnete damit die Jugend, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit sozialen Netzwerken und 15-Sekunden-Ruhm auf YouTube sowohl selbstbewusster und agiler sein soll als vorherige Generationen, zugleich aber auch ausgeprägten Narzissmus besitzt und viele Ansprüche stellt.
Mit Material aus dem Tagesspiegel