Lockdown: Aktueller Sportbericht: Kinder leiden an Bewegungsmangel
(DVCK - Aktion Kinder in Gefahr) Zu wenig Bewegung, mäßige Motorik, kein Bock auf Leistung: Der "Vierte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht" liefert alarmierende Erkenntnisse: Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich im Alltag immer weniger.
„80 Prozent der Jugendlichen bewegen sich weniger als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, besonders betroffen sind Mädchen“, erklärte der Sportwissenschaftler und Leiter des Herausgeberteams des Berichts, Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln.
Bewegungsmangel führt zu Übergewicht
Die Entwicklung ist alarmierend
Kinder und Jugendliche sitzen zu viel und beschäftigen sich mit digitalen Medien und Spielen. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit, sie verbrauchen dabei auch zu wenig Energie. Problematisch sei in diesem Zusammenhang das wachsende Angebot an digitalen Medien und Spielen, hieß es. Erste Erkenntnisse zum Sitzverhalten beim Medienkonsum und dem daraus resultierenden geringen Energieumsatz seien “alarmierend“.
Als weitere Folge nennen die Experten vor allem Übergewicht. Dieses beeinträchtige die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und könne auch zu einer niedrigeren Lebenserwartung führen. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt die WHO Heranwachsenden im Alter von 5 bis 17 Jahren pro Tag mindestens 60 Minuten moderate bis intensive körperliche Tätigkeit. 80 Prozent unterschreiten diese Empfehlung.
Unter dem Bewegungsmangel leide auch die motorische Leistung der Jugend, die seit Jahren stetig nachlasse. Besonders Mädchen und junge Frauen treiben laut Bericht zu wenig Sport. Langfristig könne sich das Dauersitzen mit geringem Energieumsatz im Alltag negativ auf die psychische und körperliche Gesundheit auswirken.
Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass auch chronisch kranke Kinder und Jugendliche von Sport profitieren. Bewegung könne sich sogar positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken, sagte die Sportmedizinerin Christine Joisten: "Sportliche Aktivitäten und Bewegung tragen zur psychischen Stabilisierung, zur Steigerung der Lebensqualität und zu sozialer Integration bei." Bleibe die Bewegung aus, drohe eine "doppelte gesundheitliche Benachteiligung" chronisch kranker Kinder.
Gelebte Wertevermittlung
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, hob die gesellschaftliche Bedeutung der Sportvereine hervor: „Die Arbeit mit Kinder und Jugendlichen im Sportverein ist gelebte Wertevermittlung“. Dort lernten die Kinder die Anerkennung von Regeln, Fairness, den Umgang mit Sieg und Niederlage und ein soziales Miteinander.