Laut einer Studie im Auftrag der Drogenbeauftragten von 2011 gelten rund 560.000 der 14 bis 64-jährigen in Deutschland als Internetabhängig
So geht es aus der
ersten repräsentativen Studie zur Internetsucht (PINTA-Studie) hervor. Hinzu
kommen rund 1,4 Millionen Jugendliche, die suchtgefährdet sind. Die
Online-Computerspielsucht nach Informationen der LWL-Klinik der
Ruhr-Universität in Bochum ist die häufigste Form der Internetabhängigkeit.
Von
Internetsucht spricht man, wenn ähnliche Phänomene wie bei anderen, zum
Beispiel stoffgebundenen Süchten auftreten: Vernachlässigung des
Freundeskreises und sonstiger Beziehungen in der realen Welt, der Arbeit
beziehungsweise der Schule, aber auch beispielsweise der Wohnungs- und
Körperpflege. Exzessive Nutzung des Internets – seien es nun „Onlinespiele,
Cybersex oder soziale Netzwerke wie Facebook“ – über einen längeren
Zeitraum, viele Stunden am Stück, mit Kontrollverlust (das bedeutet, der
Betreffende kann nicht mehr den Willen aufbringen, die Tätigkeit am Computer zu
unterbrechen oder zu beenden) und unentwegte gedankliche Beschäftigung mit dem
Internet. Bei Nichtbeschäftigung mit dem Suchtverhalten kommt es oft zu
Entzugserscheinungen wie Schweißausbrüchen, Schlafstörungen oder Aggressivität
und innerer Unruhe.
90 Prozent der Hilfesuchenden sind Männer
Tatsächlich handelt es sich zum Großteil um
junge Männer zwischen 18 und 27 Jahren. Häufig geht eine Computerspiel- oder Internetsucht einher mit
Leistungsabfall in Schule, Ausbildung oder Beruf. Folgen können Depressionen,
soziale Ängste oder Aufmerksamkeits-störungen sein.
Internetabhängigkeit ist von der
Weltgesundheitsorganisation noch nicht als Krankheit anerkannt; das könne noch
„fünf bis zehn Jahre“ dauern, meint Anke Quack von der Mainzer Ambulanz
für Spielsucht. Behandelt werden Betroffene in einer Grauzone der
therapeutischen Möglichkeiten, obwohl die Zahl der Süchtigen immer größer wird,
berichtet RP.online.
Die
Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) warnt vor einer steigenden
Medienabhängigkeit in Deutschland. Am 9. Oktober berät sie in Berlin mit
Experten über Entwicklungen und Erkenntnisse zur „exzessiven und pathologischen
Computerspiel- und Internetsucht”.
Bei dem Deutschen Suchtkongress wird es um das Thema
Mediensucht gehen. In Mannheim treffen sich Experten aus der Suchtforschung,
Suchttherapie- und Psychologie, um dort unter anderem ein Schriftwerk zu
verabschieden, das als politische Grundlage dienen soll, die Anerkennung der
Internetsucht international voran zu bringen.