Kriminalstatistik 2019: Deutlich mehr Kinderpornografie
(Aktion „Kinder in Gefahr“ – DVCK e.V.) Die aktuelle Statistik für das Jahr 2019 wurde veröffentlicht, allerdings wegen der Corona-Krise nicht wie sonst üblich in der Bundespressekonferenz, sondern per Pressemitteilung. Aus ihr geht knapp zusammengefasst hervor: Die registrierte Kriminalität ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Allerdings gab es einen deutlichen Anstieg bei Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und bei der Kinderpornografie.
Die Polizei hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Fälle des sexuellen Missbrauchs und der Verbreitung von Kinderpornografie registriert.
Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen von Kindern stieg 2019 um rund 65 Prozent, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Registriert wurden demnach 12.262 Fälle. Fälle von Kindesmissbrauch summierten sich im vergangenen Jahr auf 13.670. Das bedeutet einen Anstieg um elf Prozent.
Weniger Wohnungseinbrüche und Gewaltverbrechen, dafür mehr Kinderpornografie und Computerkriminalität: Die neue Statistik weist für 2019 insgesamt einen Rückgang aus. Bei der Kinderpornografie gab es allerdings einen extremen Anstieg.
Die Zunahme bei der Kinderpornografie bezeichnete Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als „dramatisch“, betonte aber zugleich, dies sei auch dadurch zu erklären, dass mehr Fälle vom Dunkel- ins Hellfeld gerückt worden seien. Die Zusammenarbeit mit der US-Organisation NCMEC und deutschen Internetbeschwerdestellen habe zu deutlich mehr Hinweisen geführt. Ein Teil des Anstiegs dürfte auch auf den Missbrauchsfall rund um den Campingplatz Lüdge in Nordrhein-Westfalen zurückzuführen sein.
Laut PKS wurden 2019 insgesamt mit 5,44 Millionen Straftaten zwei Prozent weniger registriert als im Vorjahr. Damit setzte sich der rückläufige Trend seit 2017 fort. Dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge wurde „eine vergleichbar geringe Anzahl erfasster Fälle letztmalig 1992“ (5,21 Mio.) ausgewiesen. In den Jahren 2014 bis 2016 hatte die Polizei noch wesentlich mehr Straftaten registriert, nämlich jeweils mehr als sechs Millionen.