Krank – schon bei der Einschulung
Vom 15. Bis 17. Februar fand in Rehe/Westerwald eine Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Christliche Mediziner (ACM) statt, die gerade ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Dabei wurde über die hohe Zahl kranker Kinder bei der Einschulung berichtet. Immer mehr Kinder die nicht in der Familie sondern in Kinderkrippen untergebracht sind werden, durch die hohe Ansteckungsgefahr, schon krank eingeschult werden.
Pro Jahr erkranken Kinder dort bis zu sechs Mal. „Das ist heute normal“, hieß es auf der Tagung. Primäres Thema war „Generationen-Miteinander“.
Gleichermaßen krank machen auch eine mangelnde elterliche Kompetenz, Armut und die mit ihr verbundene falsche Ernährung, überhöhter Medienkonsum und Umweltbelastungen.
Da die Medizin allein nicht ausreicht um helfend einzugreifen, stehen auch die christlichen Gemeinden mit diesem Problem vor einer Herausforderung, hieß es in der Podiumsdiskussion. Vorschläge wie ältere Christen als „Oma und Opa auf Zeit“ einzusetzen, um leidende Familien mit der nötigen Zeit für Kinder zu unterstützen. Auch weil das Einkommen eines Erwerbstätigen oft nicht zum Lebensunterhalt ausreicht.
Eckhard Piegsa, Vorsitzender der Fachgruppe und Kinderarzt sagte, dass der Generationenwechsel auch den Medizinern zu schaffen macht. Eine weit verbreitete Einstellung unter jungen Kollegen sei, dass sie zu viel arbeiten. Aber gerade für Christen im Gesundheitswesen kommt es häufig zu der Frage, ob und wo sie freiwillig mehr arbeiten – als Zeichen ihrer christlichen Nächstenliebe. Zu ihren Nächsten zählen, neben den Patienten, auch Familienangehörige.
Gegen Überforderung hilft Ausgleich zu schaffen: Dieser Appell an die Rund 200 Tagungsteilnehmer ging vom Theologen, Psychologem und Psychotherapeut Michael Utsch aus. Denn durch die Folgen von Stellenabbau, anwachsender Bürokratie und verdichteten Arbeitsabläufen, kommt es immer öfter zu körperlicher und psychischer Überforderung. Daraus resultiert, dass jeder vierte Mitarbeiter im Pflegebereich „burn-out-gefährdet“ ist.
Auch der Marburger Assistenzarzt Christopher Gerken erklärte, dass Teamarbeit helfen kann, Überbelastung zu vermeiden. Zudem sei es wichtig, mehr Zeit in Übergabe und Besprechungen zu investieren, um die Patienten besser betreuen zu können.
Bekennender Glaube am Arbeitsplatz
Die Ärztin Prof. Inge Scharrer (Mainz) räumte ein, dass es nach wie vor schwierig sei, den christlichen Glauben am Arbeitsplatz zu bekennen. Sie verlasse sich auf ihre Ausstrahlung und ein Kreuz an der Wand in ihrem Arbeitszimmer. Das hat bei Patienten immer wieder zu Rückfragen geführt.