Kliniken in Grossbritannien offenbar bereit, Abtreibungen aufgrund des Geschlechts durchzuführen
Geschlechtsselekteion, ein Phänomen, das man eher aus Asien kannte, macht sich immer stärker in Europa breit. Wie die Zeitung "Daily Telegraph" vom 23. Februar 2012 berichtet, fand ein Team bei verdeckten Recherchen drei Ärzte, die einer Abtreibung wegen unerwünschten Geschlechts zustimmten. Nach Angaben der Zeitung hatten getarnte Journalisten vier Schwangere bei entsprechenden Anfragen in neun Kliniken begleitet. Gesundheitsminister Andrew Lansley zeigte sich "äusserst besorgt" über die Vorwürfe. "Geschlechterauswahl ist illegal und moralisch falsch", sagte er.Die Praxis von Geschlechtsselektion in Europa scheint schont seit einiger Zeit zu existieren. So schreibt Anna Meldolesi in ihrer Studie über Geschlechtsselektion "Mai nate - Perché il Mondo ha perso 100 milioni di donne" (Niemals geboren - wieso die Welt 100 Millionen Frauen verloren hat) (Mondadori, Italien 2011). Das Problem ist in manchen Ländern Asiens schon chronisch, doch aufgrund der großen Bevölkerungsmigrationen und vor allem aufgrund der Prenataldiagnostik scheint sich Geschlechtsselektion immer mehr auch im Westen auszubreiten.
Meldolesi, die keineswegs christlich-konservative Positionen vertritt, wirft den Feministinnen vor, dieses Problem bewusst zu ignorieren, da sie sich ansonsten kritischer mit der Abtreibungspraxis- und Gesetzgebung auseinandersetzen müssten.