Kindesmissbrauch durch sexualisierte Gewalt hat sich verdoppelt

Die Kriminalstatistik des BKA hat in Deutschland durchschnittlich 49 Minderjährige Oper sexualisierter Gewalt registriert. Diese erschreckende Zahl bezieht sich auf einen Tag. Hinzu kommt, dass die Polizei deutlich mehr Darstellungen von Kindesmissbrauch erfasste. Zudem sprechen die Ermittler von “unvorstellbarer Brutalität“ als die neuen Fälle bekannt wurden, die noch nicht in der Statistik erfasst wurden.

Die Zahl der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen stieg im Jahr 2021 um 108,8 Prozent – das ist eine Verdopplung der Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Dazu zählen der Besitz, die Herstellung, die Verbreitung und Darstellung sexualisierter Gewalt an Kindern. Im vergangenen Jahr sind also mehr als 17.700 Kinder und Jugendliche in Deutschland Opfer sexualisierter Gewalt geworden. BKA und Fachleute befürchten eine weitaus höhere Dunkelziffer. Die derzeitigen Zahlen bildeten das tatsächliche Ausmaß von sexualisierter Gewalt nicht ab, sagte die unabhängige Beauftragte für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs.

Neues Ausmaß von Brutalität

Was nicht in der Kriminalstatistik erfasst wurde ist der abscheuliche Missbrauchsfall von Wermelskirchen. Die Ermittler deckten eine neue Dimension der Erbarmungslosigkeit, mit der sie noch niemals zuvor konfrontiert wurden. Hauptbeschuldigter ist ein 44-Jähriger aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen. Der kinderlose und verheiratete Angestellte habe im Internet seine Dienste als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern nähern können, berichteten die Ermittler in Köln. Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderpornografische Bilder und Videos "unvorstellbarer Brutalität" getauscht.

Wie dw.com am 30.05.22 berichtet, wurden bisher 73 Verdächtige und 33 Opfer identifiziert. Das jüngste Kind sei einen Monat alt gewesen. Unter den Opfern seien fünf Säuglinge und auch Kinder mit Behinderung. "Ich bin erschüttert und fassungslos", sagte Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel. "Ein solches Ausmaß an menschenverachtender Brutalität und gefühlloser Gleichgültigkeit gegenüber kleinen Kindern, ihren Schmerzen und ihren Schreien ist mir noch nicht begegnet“, sagen die Beamten.

Eltern habe die Pflicht ihre Kinder zu schützen

Durch die Pandemie gab es einen starken Anstieg durch Missbrauch im Netz. Die Zunahme von sexuellem Missbrauch ist eine dauerhafte Gefahr. Die Täter versuchen die Kinder direkt zu kontaktieren da sie zu Hause immer länger im Internet sind. Wenn sie dann ohne Aufsicht sind ist die Gefahr am größten Opfer solcher Gewalttaten zu werden. Kinder müssen im Netz geschützt werden. Das ist zumindest bei Minderjährigen Aufgabe der Eltern.