Kinder: Weniger Bewegung – mehr Konsum

(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Durch die langen Schulschließungen haben Kinder nicht nur weniger gelernt, sie haben sich auch erheblich weniger bewegt. Die aktuelle Motorik-Modul-Studie des Karlsruher Instituts für Technologie zeigt sorgenvolle Ergebnisse: Kinder haben sich im zweiten Lockdown noch weniger bewegt als sonst. Dabei stieg der Medienkonsum bei den 4-17-Jährigen auf bedenkliche 222 Minuten am Tag. Das sind 28 Minuten mehr als im ersten Lockdown.

Alexander Woll vom Institut für Sport und Sportwissenschaft sagt: „Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen. Auch die Alltagsaktivitäten haben stark abgenommen. Die Ergebnisse der Studie sind bedenklich, denn Bewegung fördert nicht nur die Fitness, sondern auch das eigene Wohlbefinden und letztlich auch die Abwehrkräfte.“

Das sich Kinder hierzulande zu wenig bewegen war schon vor Corona ein Problem. Für manche ist der Schulsport der einzige feste Termin für Bewegung. Doch der Sportunterricht fällt aufgrund von Lehrermangel viel zu häufig aus – noch schlimmer ist der fehlende Schwimmunterricht. „Schwimmen zu können, gehört zum Leben dazu und kann Leben retten. Umso wichtiger ist es, dass Kinder früh und spielerisch ans Wasser gewöhnt werden. Sport und Bewegung sind tragende Säulen in eines gesunden und ausgeglichenen Lebens“ sagt Sportministerin Susanne Eisenmann.

Die Wissenschaftler stellten weiter fest, dass Kinder insgesamt 4,6 Stunden am Tag mit digitalen Medien wie Fernseher und Handy verbringen. Das ist erheblich mehr Zeit als sie in Schule und Hausaufgaben investieren. Da gehen Eltern nicht immer mit gutem Beispiel voran. Die Studie ergab zudem, dass bei sportfernen Familien ein Viertel der Kinder zugenommen haben.

Weltweit sterben mehr Menschen an Bewegungsmangel als an Rauchen - jedes zehnte Ableben ist unzureichender Bewegung geschuldet (Quelle: American College of Physicians, Study:"Patterns of Sedentary Behavior and Mortality").

Langes Sitzen erhöht dramatisch das Risiko für Muskel- und Skeletterkrankungen Verspannungen, Bandscheibenvorfälle und weitere Rückenprobleme sind klassische Leiden und führen zu Berufsausfällen bis hin zur Berufsunfähigkeit.

Langes Sitzen fährt den Stoffwechsel runter: Übergewicht, Schwellung der Beine, Krampfadern und Durchblutungsstörungen können die Folge sein. Das Risiko an Diabetes 2 oder an Krebs zu erkranken steigt dramatisch. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfälle und Thrombose steigt ebenfalls. Bewegungsmangel fördert auch Depressionen.